Diskussionen über Imperialismus, Kommunismus und revolutionäre Gewalt
MLPD am Gymnasium – eine Attraktion
Zur Jugendbildungsveranstaltung: "Wie funktioniert der Imperialismus?" lud die MLPD Nürnberg zusammen mit dem Jugendverband REBELL viele Jugendliche ein. Wir gingen zu einer Lehrwerkstatt, einer Berufsschule, verteilten im Stadtteil und an einem Gymnasium.
Vor dem Gymnasium ging es rum wie ein Lauffeuer, dass ich da stand. Ein paar Lehrer wetterten: Warum ich ihre Schüler anspreche? Sie seien für den politischen Bildungsauftrag der Schüler zu-ständig und sie würden das neutral machen. Diese Neutralität spürte ich gar nicht, immer wieder stellten sie Kommunismus auf eine Stufe mit Faschismus. Dabei ist der Faschismus die reaktionärste Form der bürgerlichen Ideologie und dient vor allem dazu, das revolutionäre Aufbegehren der Massen und die Kommunisten zu unterdrücken. Die Lehrer wurde ich nicht mehr los und sie holten den Direktor. Auch dieser wollte mich wegschicken und drohte mit der Polizei.
Wovor haben sie nur solche Angst? Die Schüler hatten keine. Es bildet sich eine Traube von zehn bis 15 Schülerinnen und Schülern, die mit mir in ihrer Mittagspause dann nicht nur über den Imperialismus, sondern vor allem über den Kommunismus diskutierten. Ich wurde regelrecht mit Fragen und Argumenten bombardiert. "Wir wollen nicht, dass die Faschisten vom III. Weg hier verteilen, ihr seid doch auch extremistisch? Seid ihr für den Stalinismus? Es ist unfair, wenn nur eine Partei hier ist, alle oder keiner sollte hier stehen. Wie wollt ihr an die Macht kommen, mit Gewalt oder einer Wahl? Führt Kommunismus zum totalitären Staat? Warum kritisiert ihr das Corona-Krisenmanagement der Regierung? Kommunismus funktioniert nicht. Das Prinzip: Angebot und Nachfrage regelt den Markt, niedere Arbeitsplätze werden verdrängt, bessere entstehen, um die Ecke wurde ein schlechter Bäcker zum Café!"
Ich konnte ihnen klar machen, dass ich mich nicht auf eine Stufe mit Faschisten stellen lasse. Das öffnete den Weg einer sachlichen Diskussion. Ich stellte mich den Fragen, beantwortete viele, kam leider gar nicht dazu, alle zu beantworten, oft kamen mehrere gleichzeitig. Wir diskutierten, dass man die Politische Ökonomie nicht an Einzelbeispielen wie einem Bäcker festmachen kann. Dass in ganz Nürnberg Zehntausende von Arbeitsplätzen abgebaut wurden, die nicht ersetzt wurden, am Beispiel AEG. Wir diskutierten, was der Unterschied zwischen einem Putsch und einer Revolution ist und warum die MLPD auf die Revolution setzt, und es keine Revolution ohne oder gegen die Volksmassen gibt.
Dass die Gewalt nicht von den Revolutionären ausgeht, sondern vom bürgerlichen Staatsapparat, dass wir aber auf alles eingestellt sein müssen, am Beispiel Chile. Ich legte dar, dass unsere Weltanschauung der Kommunismus ist, dass Stalin unser Vorbild ist, dass wir aber auch seine Fehler kritisieren, um daraus zu lernen, zum Beispiel, dass er es unterschätzt hat, dass die Möglichkeit besteht, dass der Kapitalismus wiederhergestellt wird. Wir kamen leider nicht dazu, tiefer über die Restauration des Kapitalismus in den ehemals sozialistischen Ländern zu diskutieren. Einer der Schüler hat auch das Programm der MLPD. Besonders die Gewaltfrage interessierte sie.
Ich klärte, dass es kein "egoistisches Gen" beim Menschen gibt, sondern dass Egoismus eine Prägung der kapitalistischen Gesellschaft ist, die bis hinein in den Sozialismus nachwirken wird. Bereits Marx benannte das als ein Probleme im Sozialismus: die kapitalistischen Muttermale abzustreifen. Das ist der Grund, weswegen wir Korruption, Egoismus, usw. auch im Sozialismus noch bekämpfen müssen. Und nicht, wie oft behauptet wird, alle Herrschaft zum Extremismus führen würde. In Filmen, wie „Die Welle“ oder konstruierten Lehrbeispielen, wie: „Du sitzt mit einem anderen Menschen allein in der Wüste. Es gibt nur für einen Essen, was machst du?“ wird nicht die gesellschaftliche Realität gezeigt, sondern eine konstruierte.
Sozialismus ist keine Mangelgesellschaft, in der zwei Menschen sich um ein Essen, Trinken, usw. streiten. Sozialismus baut auf den technischen Errungenschaften der Menschheit auf. Faschismus, dagegen ist keine Meinung, die einfach so entsteht, sondern ein Verbrechen, das von Herrschenden eingesetzt wird, um ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten. Es zeigt, wie es in den Köpfen brodelt. Bereits Johann W. von Goethe sagte: „Das Gleiche läßt uns in Ruh; aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.“
Sie befassen sich mit Politik, auch mit kommunistischer. Selbst mit den Schülern sprechen ist wichtig. Was Marx, Lenin, Stalin und die MLPD sagen, interessiert sie, denn obwohl wir an der Schule keine Arbeit machen, kannten sie die MLPD oder hatten eine Meinung zum Kommunismus. Es war für sie interessant, mal mit einer Kommunistin zu diskutieren. Die immer gleichen antikommunistischen Schauermärchen kennen sie zu Genüge. Unter den Gymnasiasten gibt es viele Vorbehalte gegen den Kommunismus, die auf Grund der Staatsreligion des Antikommunismus wirken. Sich dieser Auseinandersetzung zu stellen ist nicht leicht, doch sehr fruchtbar und schärft die eigenen Argumente.