Altenheim in Süddeutschland
Durch rechtzeitige Maßnahmen hätten Todesfälle verhindert werden können
Die Rote Fahne Redaktion erhielt den folgenden Bericht über einen Corona-Ausbruch in einem Altenheim Ende 2021:
Ein Kind mit zwölf Jahren besuchte seinen Opa im Altenheim einer süddeutschen Stadt. Sie wusste nicht, dass sie Corona-positiv ist. Sie ging aber extra mit dem Opa spazieren, um draußen sein zu können. Dabei ist der Opa gestürzt, hat stark angefangen zu bluten, das Kind hat ihn notdürftig behandelt und dadurch ist er wohl angesteckt worden.
Nach drei Tagen gab es erste Opfer, weil wir alle ohne Schutz den älteren Herren pflegten. Er selbst hatte keine großen Symptome. Ich brachte ihm abends noch sein Bier und am nächsten Morgen wurde er tot im Bett aufgefunden. Unser Freund hatte sich bei ihm beim Umziehen infiziert, genauso eine Kollegin und weitere neun Personen, die mit ihm in Kontakt waren. Eine Kollegin mit Asthma hatte sich infiziert und ist in der Quarantäne gestorben. Auch einige Bewohner, die noch sehr selbstständig und nicht hinfällig waren, haben sich angesteckt und sind gestorben. Als kaum mehr Personal da war, kamen Leiharbeitskräfte, auch da hat es noch manche mit Corona erwischt. In der Folge kam es zu einem sehr hohen Arbeitsdruck und ständigen Überstunden für die restlichen Kolleginnen und Kollegen.
Kollegen hatten schon länger den leichtsinnigen Umgang, vor allem mit den Besucherinnen und Besuchern, kritisiert. Impfpässe wurden nicht streng kontrolliert, manche Besucher sind einfach ohne Maske rein und es gab eine Durchmischung der Stationen, auch personell. Das ist nach diesem krassen Corona-Ausbruch und der vielen Todesfälle geändert worden: Die Stationen sind getrennt und es gibt größere Sicherheitsmaßnahmen. Aber durch rechtzeitige Maßnahmen wären einige Todesfälle allein in diesem Altenheim so nicht passiert.