Reutlingen
Von der Schule direkt zur Fridays-for-Future-Demo
Punkt 13 Uhr ging am Freitag die FFF-Demo in Reutlingen vom Marktplatz mit ca. 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern los durch die Innenstadt. Viele Schülerinnen und Schüler kamen direkt von der Schule, meist in kleinen Cliquen.
Aber auch Omas gegen Rechts, Architekten for future Tübingen, viele ältere Menschen und ein Riesentransparent gegen die Luftverpestung des schweizerischen Betonmonopolisten Holcim in Dotternhausen wurde von Aktivisten der Bürgerinitiative getragen. Ganz neu und beeindruckend waren zwei Transparente gegen die schon lange geplante Dietweg-Autotrasse direkt durch das Wohngebiet Orschel-Hagen, die eine richtige Schneise direkt durch ein Wohngebiet schlagen will. Auch wir von der MLPD und die Rotfüchse arbeiten schon seit über zehn Jahren gegen diese Trasse mit vielen anderen aus dem Stadtteil, wie auch die beiden Kirchen. So waren heute auch die Rotfüchse zum ersten Mal mit dabei und schrieben sich die Texte der verschiedenen Schilder und Transparente ab, um sie beim nächsten Treffen zu besprechen.
Als die Demo auf dem Marktplatz wieder angekommen, die Reden begannen, war Spannung angesagt, was denn für Positionen zum Umweltkampf unter der Ampelregierung kommen würden. Ich muss sagen, alle Reden waren gut. Weil in keiner der drei Reden Illusionen verbreitet wurden und der Kampf auf der Straße das Wichtigste sei. Die erste Rede geiselte hart, dass die neue Ampelregierung nicht gewillt und nicht in der Lage ist, an der Richtung der Umwelt gegenüber was Grundlegendes zu ändern. Das Greenwashing von Gas und Atomenergie wurde als No go qualifiziert. Eine tolle Rede war auch die gegen die Trasse, die ein junges FFF-Mitglied selbst ausarbeitete und hielt, nachdem er von langjährigen Aktivistinnen darauf angesprochen wurde, dass diese extrem umweltschädliche Verkehrspolitik doch auch im Rahmen der FFF-Demos bekämpft werden muss.
Während ich das Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur" anbot, blätterten zwei Jugendliche und ein älterer Herr interessiert in den REBELL-Magazinen, die im Korb auslagen. Die zwei jungen Mädchen meinten, es sei bei der Umwelt nur durch einen weltweiten Kampf was zu erreichen, das sei schon ok, was wir vertreten. Flyer zum Pfingstjugendtreffen und zum Sommercamp nahmen beide mit, den REBELL lernten sie heute zum ersten Mal kennen. Weitere Magazine wurden als Probenummern verteilt und gerne genommen.
Zwei Rentner, die teilnahmen, meinten, sie hätten noch nie einen solchen Hass gehabt gegen Automonopole wie Daimler und VW, die Milliardenprofite auf Kosten der Kunden und Beschäftigten machen und dies mit Produkten, die vom Umweltgesichtspunkt nicht vertretbar seien. Ich nahm das Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“, bot es ihnen an und sagte: "Um den Hass umzuwandeln in einen bewussten Kampf, brauchen sie dieses Buch!“ Dieses Mal wollten sie es noch nicht kaufen. Beim nächsten Mal ist es auch noch zu haben, verabschiedete ich mich.