Spannende Wettkämpfe - Politische Heuchelei

Spannende Wettkämpfe - Politische Heuchelei

Olympia: Erfahrung ist Trumpf

Bei den ersten Wettbewerben der Winterolympiade in Peking setzten sich weitgehend erfahrene Athleten durch, die mit den komplizierten Bedingungen am besten zurechtkommen: Ireen Wüst im Eisschnellauf, Beat Feuz in der Abfahrt, Johannes Ludwig beim Rodeln, Ryoyo Kobayashi im Springen von der Normalschanze, Therese Johaug im Langlauf, Sara Hector im Riesenslalom der Frauen und die norwegische Mixed-Staffel im Biathlon.

Korrespondenz von fh

Denise Herrmann hat Biathlon-Gold im Einzelrennen gewonnen, ein Erfolg ihrer akribischen Vorbereitung genau auf diesen Saison-Höhepunkt hin. Bei den erfolgreichen Sportlern stehen jeweils erfahrene Teams von Technikern dahinter, die das Material für die komplizierten Bedingungen gut präparieren. Außenseiter aus Nationen mit weniger Erfahrung und Geld haben da weniger Chancen. So konnten nur elf Länder bisher 78% der Medaillen abräumen.

 

Während die meisten Wettbewerbe im Wintersport in der Regel in Europa unter relativ bekannten Bedingungen stattfinden, gibt es in China einiges zu verkraften: Sieben Stunden Zeitverschiebung, bei den meisten Wettbewerben Höhenluft, eine etwas andere Konsistenz des Schnees, strenge Isolation, immer wieder positive Corona-Tests von Athleten, teilweise extreme Kälte von unter 10 Grad minus und Sportstätten, die für fast alle neu sind und sehr weit auseinander liegen.

 

In Europa sind die Biathlon-Stadien wie in Ruhpolding, Antholz oder Oberhof traditionell in die Landschaft eingepasst und dadurch sind die Windbedingungen beim Schießen kalkulierbar. In China dagegen herrschten bei der Mixed-Staffel extrem unterschiedliche Bedingungen, so dass bei einem Schießen fast alle Sportler in die Strafrunden mussten, während beim nächsten Schießen die meisten mit null Fehlern durchkamen. Ähnlich wechselhaft waren die Bedingungen beim Springen der Männer von der Normalschanze.

 

Die gesamte Wettkampf-Berichterstattung ist begleitet von Menschenrechtsheuchelei und psychologischer Kriegsvorbereitunng durch die Vertreter der imperialistischen Rivalen des neuimperialistischen China. Natürlich muss die Unterdrückung von Meinungs- und Pressefreiheit und von nationalen Minderheiten in China an den Pranger. Aber nicht durch diejenigen, die keinerlei Berührungsängste bei der Zusammenarbeit mit der faschistischen Türkei haben. Die die ultrareaktionäre Flüchtlingspolitik der EU betreiben. Von der Unterdrückung der chinesischen Arbeiterbewegung und dortiger Marxisten-Leninisten hat man bezeichnenderweise nichts gehört in den westlichen Medien.

 

Bei alledem werden die sportlichen Leistungen abseits von den Goldmedaillen oft kaum gewürdigt. Welche mentale Stärke von Vanessa Voigt aus Thüringen, die als Startläuferin der Mixed-Staffel so ziemlich alles vermasselt hat und dann zwei Tage später den Lauf ihres Lebens auf Platz vier hinlegt. Oder Claudia Pechstein, die bei ihren achten olympischen Spielen über 3000 Meter letzte wurde und es genießt, jetzt noch die anderen anzufeuern.