Leserbrief Daimler Sindelfingen / Stuttgart

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Betriebsratswahlen, offensive Tarifrunden – Jetzt Gewerkschaftsmitglied werden

Es freut mich außerordentlich, dass verstärkt dazu aufgerufen wird, Mitglied der Gewerkschaften zu werden. So in dem "Rote-Fahne-News"-Artikel „Lohnnachschlag und offensive Tarifrunden 2022 Gewerkschaften zu Kampforganisationen – jetzt Mitglied werden!“

Für mich als langjähriges IG-Metall-Mitglied steht außer Frage, dass die Mitgliedschaft in der IG Metall ein entscheidender und wichtiger Schritt dahin ist, die Solidarität, immerhin ein erster Schritt des Klassenbewusstseins, und das organisierte Kämpfen zu ermöglichen. Ein Betrieb, eine Branche ohne Gewerkschaft ist, angesicht der Gegenseite, dem Kapital, unvorstellbar.Trotz vieler sehr schlechter Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen und einem schädlichen Co-Management von Betriebsratsvorsitzenden frage ich die unorganisierten Kolleginnen und Kollegen: Welche Alternative gibt es für uns Beschäftigte? Das faschistische ZENTRUM AUTOMOBIL? Mitnichten.

 

Tarifrunden: Nur mit einer starken kämpferischen IG Metall; Betriebsratswahlen als demokratische Wahl. Das heißt für mich, wo immer es geht, Persönlichkeitswahlen. Der Hintergrund jedoch ist, dass ein reaktionäres Betriebsverfassungsgesetz (BVG) auf Listenwahl setzt, sobald Listen eingereicht werden. Mit ZENTRUM AUTOMOBIL kann ich mir aber keine Persönlichkeitswahl vorstellen. Selbst der Daimler-Truck-GBR-Vorsitzende Brecht wirbt in Videos für die Persönlichkeitswahlen. Die Praxis sieht leider jedoch an einigen Standorten anders aus. Statt Reservelisten demokratisch aufzustellen, kommen nur Listen zur Wahl. Deshalb muss unsere IG Metall ihre Kandidatinnen und Kandidaten in demokratischer Form aufstellen. In einer Mitgliederurwahl. Ohne Diskriminierung und Mobbing gegen Kandidaten; ohne Ausgrenzung von Mitgliedern "nur" wegen deren Parteibuch. Deswegen ist der Unvereinbarkeitsbeschluss des IG-Metall-Vorstands gegen die MLPD gewerkschaftsschädlich.

 

Zu Recht schreiben die Betriebsratskandidaten der Daimler-Zentrale in Stuttgart in ihrem Flyer zur bevorstehenden Wahl: „Aus dieser Erfahrung (Nazi-Diktatur) entstand das Prinzip der Einheitsgewerkschaft. Es bedeutet nicht, dass die politische und weltanschauliche Überzeugung der Mitglieder zählt, sondern ihre Tätigkeit und die Branche. Diese Prinzip gilt bis heute."

 

Anmerkung dazu von mir: Auf demokratischer und antifaschistischer Grundlage. Die berechtigte Kritik vieler Kolleginnen und Kollegen kann sich meiner Meinung nicht in einer Vielzahl von Listen äußern, sondern vielmehr in der Mitgliedschaft in der IG Metall; aktive Vertrauensleute und nicht Betriebsrats-Sprachrohr, sondern: Werde aktives IG-Metall-Mitglied, werde Vertrauensmann, werde Vertrauensfrau! Wir brauchen die IG Metall als Kampforganisation, eine demokratische und antifaschistische Grundeinstellung, keine Diskriminierung und kein Mobbing von kämpferischen Kolleginnen und Kollegen.