Peru
Menschen empört und verzweifelt über Ausmaß der Öl-Katastrophe
Bereits Mitte Januar ist beim Entladen eines unter italienischer Flagge laufenden Tankers eine große Menge Rohöl ausgelaufen. Der dafür verantwortliche spanische Konzern Repsol behauptete, es seien nur ein paar Dutzend Liter. Ausgelöst worden sei der "Zwischenfall" durch hohen Wellengang infolge des Vulkanausbruchs auf der Insel Tonga.
Die Darstellung erwies sich schnell als unwahr. Tatsächlich gab das peruanische Umweltministerium dann ein paar Tage nach dem Zwischenfall bekannt, dass nicht nur sieben Gallonen Öl ins Meer gelangt waren, sondern ganze 6000 Barrel, rund 36 000 Mal so viel also, wie von Repsol behauptet. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es tatsächlich sogar 11000 Barrel Öl sind, das sind umgerechnet fast zwei Millionen Liter Öl.
Die Existenz der lokalen kleinen und mittleren Fischer ist bedroht. Auch der Tourismus ist schwer betroffen. Zur Zeit herrscht Hochsommer in Peru - die Strände aber sind gesperrt. Die Wut der Bevölkerung richtet sich gegen Repsol: Seit 1996 betreibt der spanische Konzern die Raffinierie La Pampilla, seitdem, sagen Umweltschützer, gab es ständig Verstöße gegen Schutzauflagen. Bereits 2013 sind große Mengen Öl ausgelaufen.
Repsol ist kein Einzelfall. Allein im peruanischen Amazonasgebiet, wo Öl gefördert und über Leitungen abtransportiert wird, hat es laut Oxfam zwischen 2000 und 2019 fast 500 Zwischenfälle und Lecks gegeben. Auch hier waren die Folgen teils katastrophal, die örtliche indigene Bevölkerung erlitt schwere Gesundheitsschäden. Jetzt gibt es Demonstrationen in Lima und vor den Toren der Raffinerie La Pampilla. Peruanische Medien berichten von Fischern, die für einen geringen Lohn von Repsol rekrutiert worden seien, um mit mangelnder Schutzausrüstung beim Aufräumen am Strand zu helfen. Die Verantwortlichen von Repsol müssen zur Rechenschaft gezogen, die betroffenen Menschen auf Kosten des Konzerns entschädigt werden.