Niederlande
Kämpferische Tarifauseinandersetzungen in allen Pflegebereichen
In den Niederlanden fanden und finden kämpferisch geführte Tarifauseinandersetzungen in nahezu allen Bereichen der Pflege statt. Im Bereich der Akademischen Krankenhäuser (vergleichbar mit Unikliniken in Deutschland) konnten die Kolleginnen und Kollegen einen Sieg erringen. Die weiteren Tarifauseinandersetzungen laufen noch. Die marxistisch-leninistische Organisation Rode Morgen in den Niederlanden, Mitglied der revolutionären Weltorganisation ICOR (1), berichtet in ihrer Zeitung darüber.
Und weist auch auf das Problem hin, dass die verschiedenen Tarife Spaltung unter die Beschäftigten tragen. Kollegen in den Pflegebereichen sind nicht nur entscheidend und unverzichtbar, sie gehen auch in dem aktuellen CAO²–Kampf voraus. Am 26. Oktober 2021 legten Kolleginnen und Kollegen an allen Akademischen Krankenhäuser (80.000 Kolleginnen und Kollegen) auf 279 Abteilungen ihre Arbeit zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit nieder. Sie machen keine planbare Pflege und sie verrichten keinen Sonntagsdienst.Das bedeutet, dass ihr Streik sich im Vergleich zum ersten Streik ausgeweitet hat, der am 28. September durchgeführt wurde. Ein Streik in einem Krankenhaus braucht eine enorme Organisation und Aufmerksamkeit.
Die Kolleginnen und Kollegen sind das Steigern der Arbeitshetze mehr als leid. Vor kurzem traten Kolleginnen und Kollegen bei Erasmus MC gegen das Hochschrauben der Intensivbetten von 40 auf 50 – zuweilen sogar auf 56, ohne dass Extrakollegen zur Verfügung stehen - in Aktion.
Die Kolleginnen und Kollegen wollen eine Lohnerhöhung von 3 Prozent pro Jahr - ab 2021 bis ins Jahr 2023. Sie stellen diese Forderung zusammen mit der Forderung nach einem Sockelbetrag von 75 Euro und nach einem Zuschlag dafür, wenn sie an ihrem freien Tag zur Arbeit kommen müssen. Bis jetzt bietet die Direktion (NFU) schlechte ein Prozent allein für das kommende Jahr und nur für die Kolleginnen und Kollegen die direkt „am Bett“ arbeiten. Die Kolleginnen und Kollegen gingen aber darauf nicht ein und setzten ihre Aktionen fort.
Es ist eine neue Erscheinung dass es massenhafte Aktionen in der Kinderbetreuung (110.000 Kolleginnen und Kollegen) gibt. Im September organisierten sie einen zweiten landesweiten Streik in 660 Orten (…) . Auch hier ist der Arbeitsdruck ein wichtiger Anlass für die Kämpfe. Die Kolleginnen und Kollegen fordern, dass die Normen für die Gruppengröße geändert werden, damit wieder mehr Zeit für das einzelne Kind vorhanden ist. (…)
Kollegen in der Jugendbetreuung (30.000 Kolleginnen und Kollegen) bereiten Aktionen in ihrem Tarifkampf vor. Sie wollen unter anderem 5 Prozent mehr Lohn sowie weniger Arbeitshetze (…) Und auch in der Behindertenbetreuung (190.000 Kolleginnen und Kollegen arbeiten da) sind CAO-Verhandlungen mit ersten Aktionen gestartet.