Holocaust-Gedenken

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Der hochgelobte „ZDF“–Film „Die Wannseekonferenz“ – Aussagen bleiben unwidersprochen stehen

Am 24. Januar war im“ ZDF" zur besten Sendezeit der Fernsehfilm „Die Wannseekonferenz“ von Matti Geschonneck zu sehen. Schon in der Vorankündigung als „bedrückendes Dokumentarspiel über die eiskalten Strategen des Holocaust“ hochgelobt, verfolgten 5,61 Millionen Zuschauer (18,6 Prozent) diesen Film.

Von hk
Der hochgelobte „ZDF“–Film „Die Wannseekonferenz“ – Aussagen bleiben unwidersprochen stehen
Screenshot aus "Die Wanseekonferenz"

Er entstand anlässlich des 80. Jahrestags der historischen Wannseekonferenz: Am 20. Januar 1942, also vor fast genau 80 Jahren, hatte Reinhard Heydrich, SS-Obergruppenführer und enger Vertrauter Heinrich Himmlers, 15 hochrangige NSDAP-Mitglieder in eine Villa am Großen Wannsee eingeladen. Zweck des Treffens war, mit ihnen die weitere Umsetzung der bereits begonnenen „Endlösung der Judenfrage“ zu besprechen. So wurde in der beschönigenden Sprachregelung der Faschisten der Völkermord an elf Millionen Menschen bezeichnet.

 

In den Worten des Regisseurs Geschonneck sollte der Film „vor Augen führen, wozu Menschen imstande sind“. Aber genau diese klassenneutrale Einstellung ist kennzeichnend für den Film. Die Äußerungen der Faschisten bleiben im Film unwidersprochen stehen. Die Gefahr ist dabei die, dass das hier Wiedergegebene bei politisch bewussten und fortschrittlichen Menschen natürlich Entsetzen auslöst, Faschisten werden sich hier aber die Hände reiben und sich denken, dass das doch endlich mal gesagt werden musste. Es wird verschwiegen, dass der gigantische Völkermord eng verbunden war mit Hitlers Kreuzzug gegen den Kommunismus. Der „jüdische Bolschewismus“ mit seiner „Zentrale in Moskau“ – das war der Hauptfeind. Nicht zufällig wurde das KZ Auschwitz ab März 1941 errichtet und im Juni 1941 der Feldzug nach Osten begonnen.

 

Das hätte unbedingt in einen solchen Film gehört, zum Beispiel im Abspann genannt werden können und müssen. Gerade für jüngere Zuschauer, die heute immer weniger mit den Hintergründen des Holocaust im Schulunterricht bekannt gemacht werden, ist dieser Mangel fatal.

 

Mit einer Vielzahl renommierter Schauspieler hervorragend besetzt, entlarvt der Film zwar die eiskalte Menschenverachtung der am Völkermord maßgeblich Beteiligten. So zum Beispiel, als Friedrich Wilhelm Kritzinger, Ministerialdirektor in der Reichskanzlei, einwendet, der geplante Völkermord werfe „eine Frage moralischer Natur“ auf. Als er von den anderen umgehend der „Gefühlsduselei“ bezichtigt wird, stellt er klar, dass seine Sorge nicht den Juden, sondern den an den Exekutionen beteiligten Soldaten gelte. Das alleine jedoch macht den Film noch lange nicht zu einem herausragenden Filmereignis.