Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben ...
“Nachhaltige“ Investmentfonds! Ein Beitrag zum Umweltschutz?
„Für unseren Planeten ist es fünf vor 12! Investieren Sie deshalb in nachhaltige Investmentfonds! Ethisch - ökologisch - sozial.“ Mit solchen Werbesprüchen und bunten Comicbildern zielt der Investmentfond OekoWorldKlima kurz vor der Tagesschau auf das Ersparte von Fernsehzuschauern.
Selbst aggressive Finanzhaie wie der US-Vermögensverwalter Black Rock bemühen angesichts des wachsenden Umweltbewusstseins der Bevölkerung angestrengt den grünen Farbpinsel, um ihr Umweltimage aufzupolieren. Doch so dick kann man gar nicht auftragen, um die Realität zu vertuschen. Die Hälfte der 130 „Klimafonds“, die der britische Thinktank Influencemap durchleuchtete, erfüllten nicht einmal die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens – kein Wunder, steckten doch in diesen Fonds unter anderem Werte von Ölkonzernen wie Total, Chevron und Exxon Mobil. Genauso tummeln sich darin Atomkonzerne, die aktuell seitens der EU sogar ein grünes Label bekommen sollen. Allein die Absichtserklärung eines Konzerns, seine Umweltbilanz zu verbessern, reicht oft aus, um Mitglied eines Öko-Fonds zu werden.
Tariq Fancy, ehemaliger Chef für nachhaltige Geldanlage bei Blackrock, hat aus der Sicht eines Finanzkapitalisten eine ganze einfache Lösung der Umweltfrage: „Der Klimawandel ist das größte Marktversagen der Geschichte. Und was ist unsere Antwort? Der Markt soll es lösen.“ Das ist genial! Die Antwort auf das größte Marktversagen der Geschichte ist - der Markt! Merkt der gute Mann eigentlich nicht, wie seine ganze Argumentation versagt? Herr Fancy will uns tatsächlich weismachen, dass man mit dem Teufel den Beelzebub austreiben oder mit Spiritus Brände löschen könnte. Zudem ist das “Marktversagen“ ein völlig irreführender Begriff. Die Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur ist kein "Marktversagen", sondern ein grundsätzliches Systemversagen der kapitalistischen Profitwirtschaft.
Die kapitalistische Produktionsweise verzichtet für Profitmaximierung auf notwendige Umweltschutzmaßnahmen, die gigantischen Kosten als Folge der Umweltzerstörung werden auf die Massen abgewälzt. Schon Karl Marx hat damals den wissenschaftlichen Nachweis erbracht, dass im Kapitalismus sowohl der Mensch als auch die Natur ausgebeutet wird.
In dem Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" von Stefan Engel heißt es weiter dazu: „Mit der Neuorganisation der internationalen Produktion seit den 1990er Jahren wurde die Umweltkrise zur gesetzmäßigen Erscheinung der kapitalistischen Produktionsweise. Das bedeutet, dass kapitalistische Produktion und Konsumtion nur noch auf der Grundlage chronischer krisenhafter Zerstörung der Umwelt funktionieren.“
Auch die neue Bundesregierung setzt voll und ganz auf die Lösung der Umweltfrage im Einklang mit den kapitalistischen Mechanismen. Die werden aber nur soviel Umweltschutz umsetzen, wie es ihre Profitinteressen zulassen. Was darüber hinaus geht, wird z.B. mit einer CO2 Bepreisung auf die Massen abgewälzt. Bisher als eindeutig umweltschädliche bezeichnete Formen der Energiegewinnung wie Atomkraft oder Erdgasverbrennung sollen einfach als umweltfreundlich umetikettiert werden. Kein Wunder, dass Habecks kürzlich vorgestelltes Klimaschutzprogramm von Kapitalvertretern ausdrücklich begrüßt wurde.