Bergbau
20.000 Tonnen Beton und der Mehrwert für Mensch und Natur
Seit Oktober letzten Jahres werden die Schächte Haniel 1 (Schlauch) und Haniel 2 (Förderband) zubetoniert. 76.000 m³ werden am Ende verfüllt sein. Dabei entsteht mit den zubetonierten Schächten die neue Gefahr von Hebungen im Gebirge (Spannungen, Risse, Beben?).
Warum also doch? Mit betonverfüllten Schächten lässt sich das Grubenwasser einfacher abpumpen (Einsatz von Tauchpumpen). Die RAG (ehemals Ruhrkohle AG, Anm. d. Red.) lässt es ansteigen – auf 630 Meter. Angeblich ein „sicherer Abstand zu Trinkwasser“.
Das Grubenwasser soll gesammelt abgeleitet werden – über unterirdische Rohrleitungen nach Lohberg / Dinslaken, von dort in den Rhein. Der Leiter der RAG-Wasserhaltung, Dr. Drobniewski, schwärmt, diese Entlastung von Emscher und Lippe, wo bisher das Grubenwasser eingeleitet wird, sei ein „Mehrwert für Mensch und Natur“.
So, so, Herr Doktor. Wenn das so ist: Was ist dann die Einleitung des salzigen, schwermetall-, PCB-haltigen Grubenwassers in den Rhein für Mensch und Natur? Verwandelt sich das verseuchte Grubenwasser auf seinem unterirdischen Weg in den Rhein auf wundersame Weise in Heilwasser, Trinkwasser oder doch wenigstens in halbwegs geklärtes Wasser, das man ohne Bedenken ablassen kann?
Weil wir nicht an Wunder glauben, bleibt nur eine andere Erklärung: Die RAG-Stiftung setzt auf das Prinzip verdünnen statt reinigen. Das Grubenwasser ungereinigt in den großen Rhein zu spülen, verdünnt die Brühe und man bleibt unter gesetzlichen Grenzwerten. Der RAG geht es nicht um das Heil von Mensch und Natur. Sie will die Kosten für die Reinigung des Grubenwasser sparen. Diesen „Mehrwert“ hatte Dr. Drobniewski wohl gemeint.