Argument

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Die FDP und Elizabeth Holmes

"Talent, Fleiß, Verantwortung und Risikobereitschaft sollen einen Unterschied begründen dürfen. Deutschlands Wohlstand entsteht durch Unternehmertum – Menschen, die ein Geschäft, ein Startup, einen Handwerksbetrieb, ein Unternehmen gründen. ... Diesen Menschen müssen wir es so einfach wie möglich machen. ... Leistungsgerechtigkeit und der Schutz des privaten Eigentums gehören zusammen. Denn der Wunsch nach Eigentum ist ein starker und legitimer Anreiz." Keine Sorge, diese Zeilen sind nicht der Feder eines Rote Fahne Redakteurs entsprungen, sondern lassen sich auf der Homepage der FDP Bayern lesen¹.

Von lg
Die FDP und Elizabeth Holmes
Die Länge der Haftzeit für Elizabeth Holmes wird in Kürze bekannt gegeben (foto: gemeinfrei)

Ein leuchtendes Vorbild eines solch freien Unternehmertums ist Elizabeth Holmes. Über die Grenzen der USA hinaus wurde die Startup-Unternehmerin aus dem Silicon Valley gefeiert. Mit 19 begann sie ihr Unternehmen und wurde zur jüngsten "Selfmade-Milliardärin" der Vereinigten Staaten. Eine Elite-Uni, eine gute Idee (ein Bluttestgerät zur einfachen Erkennung zahlreicher Krankheiten), Charisma, Zielstrebigkeit, dazu auch noch blond und mehr oder weniger hübsch – was könnte sich ein FDP-Jüngling mehr erträumen? 3,6 Milliarden US-Dollar verdiente Mrs. Holmes mit ihrem Unternehmen. Da übersahen ihre Fans doch gerne, dass sie die Zehntausenden Bluttests wohl kaum "selfmade" produziert hat, sondern wohl den einen oder anderen Arbeiter dafür ausgebeutet hat. Nun ja, sei's drum.

 

Doch, so hoch der Aufstieg, so tief der Fall: Denn ihr laut FDP so legitimer "Wunsch nach Eigentum" war wohl so stark, dass die Forderung nach Legitimität ihrer Bluttests wohl nicht mehr allzu wichtig war. Denn mittlerweile stellte sich raus: Ihre Bluttests funktionieren nicht! Nach einem mehrmonatigen Betrugsprozess wurde sie nun in den USA für schuldig erklärt.

 

Der Staatsanwalt begründet: „Holmes hat sich für Betrug und gegen die Firmenpleite entschieden; sie hat entschieden, unehrlich zu sein“. So der O-Ton von Staatsanwalt Jeff Schenk in seinem Schlussplädoyer. „Diese Entscheidung war nicht nur kaltschnäuzig, sie war kriminell.“ Ein Hoch auf das freie Unternehmertum!