Bergbaukonzern Rio Tinto
Schon vor mehr als 100 Jahren standen die Arbeiter gegen verbrecherische Produktionsmethoden auf
Die Korrespondenz über die Kampfbereitschaft der Arbeiter und der Bevölkerung in Belgrad gegen den geplanten Bau der größten Lithium-Mine Europas durch den Rio Tinto-Konzern hat mich angeregt, über diesen Konzern zu recherchieren.
Siehe Rote-Fahne-News-Artikel vom 13. Dezember 2021
Der Rio Tinto Konzern „begegnete“ mir während eines Urlaubs in Andalusien. Wir besichtigten damals die Stiftung Fundación Riotinto in Huelva. Dort liegt eines der ältesten Bergbaureviere der Welt. Das dortige Museum berichtet von 5000 Jahren Bergbaugeschichte. Hier wurden Kupfer, Gold und Silber abgebaut.
Die multinationale Rio Tinto-Gruppe nahm in Minas de Riotinto ihren Ursprung. Sie kauften 1873 das Grubenrevier und beuteten es bis 1954 aus. Rio Tinto Group (Rio Tinto spanisch für „roter Fluss“) ist ein 1873 gegründeter britisch-australischer Bergbaukonzern. Er ist neben Vale und BHP eines der drei größten Bergbauunternehmen der Welt und seit der Übernahme von Alcan der weltweit führende Aluminiumproduzent. In Minas de Riotinto lebten und arbeiteten bis zu 12.000 Menschen. Arbeiter aus Spanien und Portugal schürften die Rohstoffe, die dann direkt nach England verschifft wurden.
Im Jahr 1888 kam es zu einem Arbeiteraufstand. Voraus ging, dass wegen verbrecherischer Produktionsmethoden 100 Menschen durch Gift starben. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, der Konzern ließ 100 Arbeiter skrupellos erschießen.
Im Mai 2020 ließ der Konzern Rio Tinto zwei heilige Stätten der Ureinwohner Australiens, der Aborigines, in der Juukan-Schlucht sprengen, um dort Eisenerz zu gewinnen. In den Höhlen in der westaustralischen Region Pilbara hatte ein Archäologe 2014 wichtige Artefakte gefunden, darunter einen 28.000 Jahre alten Känguru-Beinknochen, der in ein spitzes Werkzeug verwandelt worden war, sowie einen 4000 Jahre alten Gürtel aus menschlichem Haar. Die Zerstörung der Stätten hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst und zu einer parlamentarischen Untersuchung geführt.
In deren Verlauf ersetzte der Konzern den damaligen Chef Jean-Sebastien Jacques durch Jakob Stausholm. Gegen ihn kämpfen gegenwärtig Bergleute und Bevölkerung in Belgrad/Serbien. Ihre Kampfkraft, ihre Erfahrungen und ihr Kampf gegen Ausbeutung von Mensch und Natur gehören auf die Bergarbeiterkonferenz 2023 und unbedingt auch auf die Weltfrauenkonferenz 2022 in Tunesien.