Stuttgart

Stuttgart

Wenn der Daimler-Chef an der Theke der Kantine einen ausgibt – dann ist Vorsicht geboten!

Da staunten viele Daimler-Beschäftigten nicht schlecht, als sie an der Kantinentheke des Stammwerks Untertürkheim den Daimler-Chef Ola Källenius „zum ersten mal bei der Arbeit“ sahen. Und erst recht als sie erkannten, dass er Leberkäswecken ausgab, im Volksmund „LKW“ genannt. Den Werbegag hatte sich seine Marketing-Abteilung ausgedacht, zum Anlass der Abtrennung des LKW-Bereiches, der ab dem 1. Dezember als Daimler Truck AG startet.

Von wb
Wenn der Daimler-Chef an der Theke der Kantine einen ausgibt – dann ist Vorsicht geboten!
Ola Källenius in der Daimler-Werkskantine (foto: screenshot)

Die Großaktionäre und Finanzexperten erwarten sich von der Aufspaltung des Konzerns noch höhere Profite und bessere Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung. So verspricht der Vorstandschef Martin Daum eine „zweistellige Rendite bis 2025“¹ im LKW-Bereich, die aktuell bei 5,4 Prozent liegt.

 

In der Kollegenzeitung Stoßstange, Nr. 6/2021 vom November heißt es dazu: „Die Aufspaltung des Daimler-Konzerns ist beschlossene Sache. … Auch uns als Belegschaft soll das Projekt 'Fokus' so verkauft werden, als ob wir davon profitieren würden. Manche Co-Manager im Betriebsrat unterstützen diese Aussage und werden dafür mit tollen Pöstchen belohnt. … Mehrwert oder Profit entsteht aber nur aus der Ausbeutung der Arbeitskraft und der Natur. Daimler erhofft sich also aus der Aufspaltung, uns besser und erfolgreicher ausbeuten zu können. Das geht z. B. durch Arbeitsplatzabbau, verstärkte Arbeitshetze und Zurückdrehen erkämpfter Errungenschaften. Die Daimler-Belegschaft ist und war eine kampfstarke Belegschaft. Dieser Gemeinschaft will sich der Daimler-Vorstand entledigen, nach dem Motto: 'teile und herrsche'. Wir bleiben aber weiter EINE BELEGSCHAFT und werden der Ausbeutungsoffensive von Daimler gemeinsam entgegentreten!“

 

Noch also „isch der Käs net gessa“, wie der Schwabe sagt. Wenn die Leberkäs-Aktion mit dieser Diskussion unter den Kolleginnen und Kollegen verbunden wird, hätte der Vorstand ungewollt unsere Kampfkraft gestärkt!