Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

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Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen fand am 25. November auch in Malchow, Bochum, München und Paris statt.

Von Korrespondentinnen und Korrespondenten
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Ein wahrhaft internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Flüchtlinge aus Sierra Leone in München (rf-foto)

Malchow: Vielfältige Redebeiträge

Die MLPD hatte in Malchow zum Protest gegen Gewalt an Frauen aufgerufen und zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer von drei Dialektik-Grundkursen beteiligten sich mit vielfältigen Redebeiträgen. Eine junge Genossin – gebürtig aus Südamerika – machte deutlich, dass Gewalt an Frauen keinesfalls hingenommen werden kann. Sie ermutigte Frauen, die keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen haben, dagegen organisiert aktiv zu werden. Männer und Frauen müssten gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Unterdrückung und Gewalt an Frauen eintreten. Auch Männer erklärten sich solidarisch. Ein Genosse wies auf die gesellschaftlichen Ursachen der besonderen Unterdrückung von Frauen im Kapitalismus hin und dass erst der Sozialismus die Befreiung der Frau von diesen Zuständen bringen kann.

 

Eine junge Frau, die gerade vom Einkaufen kam, nahm dankend ein Faltblatt der MLPD zur Befreiung der Frau und begrüßte die Aktion. Sie hatte sich von einem früheren Freund sofort getrennt, als der mit einer Cola-Dose nach ihr geworfen hatte. Sie würde ihre beiden Jungs und ihre Tochter dazu erziehen, dass sie respektvoll und auf Augenhöhe miteinander umgehen.

Bochum: Solidarität mit Widerstandsbewegungen gegen die Unterdrückung der Frauen

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen rief der Frauenverband Courage zu einer Protestkundgebung vor dem Bochumer Rathaus auf. An der kämpferischen Kundgebung beteiligten sich mit rund 45 Personen vor allem Frauen, die Organisationen Omas gegen Rechts und das Frauenhaus. Es waren dieses Jahr mehr Organisationen und Frauen beteiligt.

 

Eine Vertreterin des Frauenverbands Courage eröffnete die Kundgebung: "Wir stehen heute hier, um für die Rechte der Frauen weltweit zu kämpfen und solidarisieren uns mit allen weltweiten Widerstandsbewegungen gegen die Unterdrückung der Frauen". Danach berichtete sie von den weltweiten Verbrechen und berichtete über die Situation der Frauen z. B. in Afghanistan unter den faschistischen Taliban. Außerdem ging sie auf die Menschenrechtsverletzungen in Belarus, in der Türkei und in Syrien ein.

 

Nach einer Schweigeminute für die internationalen Opfer der Gewalt an Frauen wurde die Kundgebung mit dem Lied "Brot und Rosen" fortgesetzt.

 

Es kamen noch Beiträge der MLPD und vom Jugendverband REBELL, die die Ursachen der Unterdrückung und den Kampf der Frauen und Mädchen, sowie die Perspektive für die Befreiung der Frau thematisierten. Eine Vertreterin der Organisation Omas gegen Rechts lud alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Kundgebung am 10. Dezember in Bochum ein: Am Tag der Menschenrechte, wo die Situation der Geflüchteten eine große Rolle spielen wird.

 

Die Kundgebung war insgesamt eine gute Mischung aus Liedern, Gedichten und Wortbeiträgen.

 

Eine Kollegin, die in einem Männerbetrieb arbeitet, berichtete von der Auseinandersetzung mit ihren Kollegen, die meinten, so schlimm sei es doch nicht mehr mit der Gewalt an Frauen. Sie meinte noch, man müsse gegen diesen alltäglichen Sexismus, der vor allem die Jugend betrifft, vielmehr angehen.

 

Eine ver.di-Frau überbrachte solidarische Grüße von der ver.di-Demonstration, die vormittags in Düsseldorf stattfand und verwies darauf, dass die Frauen nicht nur Opfer sind, sondern Akteure im gesellschaftlichen Leben.

 

Von verschiedenen Seiten wurde die 3. Weltfrauenkonferenz 2022 der Basisfrauen, die im September 2022 in Tunis, Tunesien (Afrika) stattfindet, bekannt gemacht und es wurde dazu aufgefordert, diese mitvorzubereiten.

 

Mit dem auf einem Frauenpolitischen Ratschlag entstandenen Song "Frauen verbinden Welten" endete die lebhafte Kundgebung.

München: Breite Aktionseinheit organisiert Solidarität mit den Geflüchteten aus Sierra Leone

Zum Tag gegen Gewalt an Frauen organisierte eine breite Aktionseinheit eine kämpferische, bunte und laute Demonstration durch ein Wohngebiet in München. Hauptthema der Demonstration mit ca. 500 überwiegend jungen Menschen war die eher zunehmende Gewalt an Frauen, gerade in der Covid-Krise.

 

Kein strittiges Thema im Münchner Aktionsbündnis 8.März ist, dass Männer auf der Demonstration aktiv gegen Gewalt an Frauen eintreten. Am offenen Mikrofon kamen Mitstreiterinnen mit ihren unterschiedlichen Anliegen zu Wort und Parolen erschallten durch die Straßen. Zahlreiche Geflüchtete aus Sierra Leone kämpfen derzeit gegen ihre drohende Abschiebung. Auch dieser mutige Kampf wird von allen unterstützt und eine Frau aus Sierra Leone erläuterte auf der Abschlusskundgebung ihren aktuellen Kampf ums Bleiberecht. Die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2021 wurde mit dem "Lied gegen die Angst", einer deutschen Übersetzung des aus Lateinamerika stammenden Liedes unter den Demoteilnehmerinnen und -teilnehmern breit bekannt gemacht. Es wurde von einer Teilnehmerin der 2. Weltfrauenkonferenz kämpferisch vorgetragen.

 

Auch die Solidarität mit LGBTIQ+-Menschen wurde aktiv auf die Straße getragen. Mehrere Redeblöcke mit den verschiedenen Gesichtern der Gewalt gegen Frauen und Kulturbeiträge, unter anderem vor allem von migrantischen Teilnehmerinnen, sorgten für einen vielfältigen Abschluss. Auch wenn leider wegen Kälte und leichtem Schneefall nicht viele bis zum Schluss geblieben sind. Die Demonstration durch ein Wohngebiet zog breite Aufmerksamkeit aus vielen Anwohner-Fenstern auf sich und als zwei der Organisatorinnen zum Spendenzählen anschließend in ein Café gingen, spendete ein Ehepaar noch einige Euros, damit der Kampf gegen Gewalt an Frauen weitergeführt werden kann.

25. November: Demonstration gegen Gewalt gegenüber Frauen in der Pariser Banlieue

In der Pariser Banlieue zog ein ansehnlicher Demonstrationszug mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Innenstadt von Saint-Denis, initiiert von einem feministischen Frauenkollektiv. Thematisch ging es um und gegen zahlreiche Formen von Gewalt gegen Frauen. So sprachen die kämpferischen Frauen der Mediathek, die künftig sonntags arbeiten sollen und ebenso die seit Wochen gegen die unsäglichen Arbeitsbedigungen streikenden Hebammen. Das sind Beispiele sozialer Gewalt und in diesen „weiblichen Berufen“ ist dass Ausdruck der besonderen Unterdrückung der Frau, die sich teilweise verschärft.

 

Auch ein aktueller Dokumentarfilm in den Kinos zur Situation der Pflegekräfte zeigt Prekarität, Unterbezahlung und Missachtung dieser wichtigen Berufe - gerade in Corona-Zeiten . auf, aber auch die Kompetenzen und den Kampfgeist dieser starken Frauen! Unsere Demonstration und ein regelrechter Run auf diesen Film zeigen das gewachsene Selbstbewusstsein der Frauen.

 

Nein, Gewalt gegen Frauen ist nicht nur häuslich, so empörend diese ist. Alle Formen der sexuellen Gewalt haben ihre Wurzeln im kapitalistischen System, wie es verschiedene Artikel auf Rote Fahne News bereits aufzeigten. Wir haben den 25. November dazu genutzt, um zur Weltfrauenkonferenz 2022 einzuladen, wo diese Frage mit im Mittelpunkt stehen wird. Der Anfang für eine Vorbereitungsgruppe in der Region Paris mit mehreren Interessentinnen ist gemacht.