Duisburg
Gewerkschaftliche Aktion gegen Gewalt an Frauen
Jeden Tag wird in Deutschland ein Tötungsversuch an einer Frau registriert. Laut einer Frontline–Umfrage ist der Anteil der Frauen besonders gestiegen, die am Arbeitsplatz über ihre Erlebnisse sprechen.
Das ist sehr wichtig, wird doch unter den Kolleginnen und Kollegen die Solidarität auch in diesen Fragen immer wichtiger und wirksamer organisiert. In einer zweiten Umfrage hat Frontline mehr als 1000 Führungspersonen und Personalmanager in Deutschland zu häuslicher Gewalt befragt, berichtet die Süddeutsche Zeitung am 18. November. Ein Viertel der Befragten hält es in bestimmten Situationen für gerechtfertigt (!), den Partner oder die Partnerin zu schlagen. Als „gute Gründe“ gelten ihnen zum Beispiel, dass die Partnerin ihre Aufgaben im Haushalt nicht genug erledigt oder sich dem Sex verweigert!
Auch das macht gut deutlich, dass der Kampf gegen Gewalt an Frauen zu Arbeiter- und gewerkschaftlichen Kämpfen gehört. Deshalb entschieden sich aktive Vertrauensleute mit dem Gewerkschaftsekretär der Gewerkschaft ver.di, in Duisburg am 25. November eine aktive Mittagspause an der psychiatrischen Klinik zu machen. „Neben dieser direkten Form von Gewalt leiden Frauen aber auch auf dem Arbeitsmarkt unter struktureller Diskriminierung“, erklärte ver.di-Gewerkschaftssekretär Mizgin Ciftci. „Noch immer verdienen Frauen bei gleicher Arbeit rund ein Fünftel weniger als ihre männlichen Kollegen.“
Die drohende Zwangsmitgliedschaft von Pflegekräften in der Pflegekammer sei dabei ein weiterer Schlag ins Gesicht für die Pflegekräfte, kritisiert Ciftci das Vorhaben der schwarz-gelben Landesregierung. Landesweit haben sich mittlerweile Pflegebündnisse organisiert, die gegen die Einführung der Kammer protestieren. „Wir wollen an diesem Tag gemeinsam ein starkes Zeichen setzen. Gegen die Zwangsverkammerung und den andauernden Pflegenotstand, für Gleichberechtigung und gute Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen! Und zugleich wollen wir unsere Solidarität bekunden mit den von Kündigung bedrohten Kolleginnen und Kollegen bei den SANA- Tochtergesellschaften!“
Aufgrund der katastrophalen Personalsituation konnten nur wenige Kolleginnen und Kollegen teilnehmen, waren aber mit dem Herzen dabei oder brachten zum Teil ihre Patientinnen mit. Diese hatten teils selbst Gewalterfahrungen gemacht und waren sehr glücklich, dass sie an dieser Aktion teilnehmen konnten und die Gewerkschafter das Thema öffentlich machten. Für die Pflegekräfte, die nicht dabei sein konnten, wurden Warnwesten auf den Boden gelegt. Fortsetzung folgt, bis es diesen Tag nicht mehr braucht.