Neckargemünd
Kämpferischer 24-Stunden-Warnstreik in der SRH Schulen GmbH
Am gestrigen 22. November fand in der SRH Schulen GmbH der zweite Warnstreik in der betrieblichen Tarifrunde statt. Der erste im Oktober hatte nur zwei Stunden gedauert.
Nachdem die Geschäftsführung in der dritten Verhandlungsrunde nur ein mickriges Angebot vorgelegt hatte, beschlossen die Gewerkschaftskolleginnen und kollegen eine Schippe drauf zu legen. Mehr als 60 legten die Arbeit nieder und ließen sich auch von einem demagogischen Schmähschreiben, dass die Geschäftsführung am 11.11.21 (kein Faschingsscherz) an alle verschickt hatte, nicht einschüchtern. Eher trug es noch es bei einem Teil der Kolleginnen und Kollegen dazu, ihre Entschlossenheit zu erhöhen. Mehrere Kolleginnen und Kollegen, vor allem junge, wurden Mitglied in den Gewerkschaften ver.di bzw. GEW. Einige traten sogar erst an diesem Tag ein.
Die Forderungen der Belegschaft:
- 8 Prozent mehr Entgelt, mindestens 250 Euro
- 100 Euro mehr für Azubis, Praktikanten und Dual-Studierende
- 600 Euro Corona-Prämie
- Erhöhung des Stundenentgelts für Hilfskräfte von zehn auf zwölf Euro
- Demgegenüber lautete das Angebot der Geschäftsführung in der dritten Runde:
- 350 Euro Einmalzahlung für 2021, 1,7 Prozent zum 1. Januar 2022, 1,5 Prozent zum 1. Januar 2023 bei einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023
- 80 Euro Einmalzahlung für 2021, 2 Prozent zum 1. Januar 2022, 1,5 Prozent für 2023 für die Azubis
Den erheblichen Reallohnverlust für die Beschäftigten bei SRH Schulen sind diese nicht bereit hinzunehmen. Daher beschlossen sie die richtige Antwort darauf: Streik vom Beginn der Frühschicht bis Ende des Spätdienstes. Am Streik beteiligten sich Erziehungs- und Krankenpflegepersonal sowie Sozialarbeiter. Durchgeführt wurde auch eine kurze kämpferische Demonstration durch dem Betrieb nahegelegene Straßen. Die MLPD hat den Streik solidarisch unterstützt.
Udo Merzinsky (Ex-Streikleitungsmitglied von 2019) wurde mit großer Freude und Hallo in Empfang genommen und trug eine kurze Rede zur Bedeutung des Streiks vor, in der er auch die Behauptungen der Geschäftsleitung zerpflückte. Unter anderem führte er aus, dass die Behauptung, dass das Angebot der Geschäftsführung „unserer wirtschaftlichen Lage angemessen“ sei, der Wirklichkeit nicht standhält. Die SRH habe auch im Corona-Jahr 2020 ihren Umsatz um 15 Prozent gesteigert: Auf sage und schreibe 1,2 Milliarden Euro. Zurückgewiesen wurde von ihm auch das Argument, dass die Streikmaßnahmen „auf einem neuerlichen Höhepunkt der Pandemie unverhältnismäßig seien“. Er würdigte dazu das sehr verantwortungsbewusste Handeln und Arbeiten mit Beginn der Pandemie und zeigte auf, dass solche Totschlagargumente von vielen Konzernbossen und Geschäftsführungen zur Rechtfertigung für ihre Angriffe gegen Belegschaften benutzt würden. Hingegen würden sie sich aber vehement gegen den von immer Menschen geforderten befristeten Lockdown für Großbetriebe und Großraumbüros wehren.