Keine einzige mehr!

Keine einzige mehr!

25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - mit Aktionen (am 24.11. aktualisiert)

Unter dem Motto „Pas une de plus“ - Keine einzige mehr!" demonstrierten tausende Menschen am vergangenen Samstag, dem 20. November 2021, in Paris gegen Gewalt an Frauen und ihre Diskriminierung. Ein gelungener Startschuss für den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Von uh
25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen - mit Aktionen (am 24.11. aktualisiert)
Massendemonstration mit einer halben Million Menschen in Madrid gegen Gewalt an Frauen (rf-foto)

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Laut Bundeskriminalamt wurden in Deutschland 2019 insgesamt 114.903 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern bedroht, ihrer Freiheit beraubt, gestalkt, verletzt, sexuell genötigt, zur Prostitution gezwungen, vergewaltigt oder ermordet, jeden dritten Tag eine! Die kämpferische Frauenbewegung fordert zu Recht die lückenlose Aufklärung jeder dieser Taten, konsequente und harte Bestrafung der Täter und Solidarität mit den Betroffenen. Auch Mobbing ist Gewalt. Das trifft oft kämpferische und selbstbewusste Frauen und Mädchen. Bis hin zu faschistischen Morddrohungen, wie z.B. gegen Monika Gärtner-Engel, Initiatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen und führende Repräsentantin der MLPD.

 

Die MLPD fordert: Sexuelle Gewalt und Ausbeutung müssen bestraft werden! Kampf dem Sexismus, der Pornografie, der Prostitution und dem Menschenhandel! Der allgegenwärtige Sexismus in der kapitalistischen Gesellschaft und Gewalt an Frauen sind besonders reaktionärer Ausdruck der bürgerlichen Ideologie. Diese Ideologie dient der Aufrechterhaltung der bürgerlichen Staats- und Familienordnung. Frauen werden schlechter bezahlt, mit frauenfeindlichen Gesetzen unterdrückt, sexistische Gewalt wird verharmlost. Am Tag gegen Gewalt an Frauen müssen diese gesellschaftlichen Ursachen benannt und bekämpft werden.

 

Eine kleinbürgerlich-feministische Richtung, den Kampf gegen „die Männer“ zu führen, nimmt den Kapitalismus aus der Schusslinie. Das tun auch Teile der Queer-Bewegung, die die Geschlechtsidentität zur Hauptsache macht. Die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Frau ist systemmanent: Da sie wegen ihrer Aufgabe, für die Familie zu sorgen und Kinder zu bekommen, der Ausbeutung nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, bekommt sie weniger Lohn – und das weltweit. Ihre besondere Unterdrückung zeigt sich in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens:

 

Der Bundesgerichtshof entscheidet immer wieder, dass bei einer Tötung wegen einer Trennung keine „niedrigen Beweggründe“, also kein Mord, vorlägen. „Die Trennung habe den Angeklagten etwas beraubt, was er nicht verlieren will.“ (ARD-Rechtsredaktion 25.11.20). Leonie Steinl von der Berliner Humboldt-Universität dagegen: „Wenn man sich etwas berauben kann, muss man es vorher besessen haben." Frauen als Besitz anzusehen ist Ausdruck der reaktionären bürgerlichen Staats- und Familienordnung. Schwangerschaftsabbruch ist immer noch kriminalisiert durch die Paragraphen 218/219. Die Begründung des Bundesverfassungsgerichts gegen eine Fristenlösung 1993 zeigt die bürgerliche Ideologie: Frauen hätten „grundsätzlich die Pflicht zum Austragen des Kindes“ und der Staat müsse dafür sorgen, dass sie dieser nachkommt!

 

Im weltweiten Widerstand gegen Mobbing, Sexismus und Morddrohungen wächst das Selbstbewusstsein der Frauen. In ganz Spanien kam es im Juni zu Protesten anlässlich des Mordes an einer 6-Jährigen. In Australien prangern im März Zehntausende unter dem Motto „#March4Justice“ Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem an. In einem Betrieb in Deutschland holte eine Frau bei ihren Kolleginnen Hilfe, nachdem ein Kollege ihr dauernd auf den Hintern starrte. Alle Frauen verließen ihre Maschinen, umringten ihn, starrten ihn an! Er bekam eine Abmahnung. Selbstbewusst und stolz hatten die Frauen gewonnen. Die MLPD unterstützt konsequent den Kampf gegen Gewalt an Frauen und für die Verbesserung ihrer Lebenslage.

 

Sie tritt dafür ein, dass in diesen Kämpfen die Perspektive des echten Sozialismus in den Blick rückt. Denn die wirkliche Befreiung der Frau setzt die revolutionäre Überwindung des Kapitalismus voraus und den Aufbau des Sozialismus. „Eine wesentliche Aufgabe beim Übergang in die kommunistische Gesellschaft ist, dass die bürgerliche Familienordnung in der Familie als kleinste Wirtschaftseinheit gilt, aufgelöst wird. Erwerbsarbeit, Ernährung, Kindererziehung und Gesundheit gehen schrittweise in gesamtgesellschaftliche Verantwortung über.“ (Stefan Engel, Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus, S. 213/214). Die Befreiung der Frau kann im Sozialismus aber ganz sicher nicht per Dekret verordnet werden. Sie muss sich in einem langen Prozess gegen überkommene Traditionen und rückschrittliche Moralvorstellungen durchsetzen, das ist ein Prozess der Umerziehung! Diese Auseinandersetzung gehört unbedingt zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. Mancherorts muss das unter dem Motto „Gib Antikommunismus keine Chance!“ gegen spalterische Kräfte ausgetragen werden – die mit antikommunistischen Ausschlussversuchen die Überparteilichkeit, Kampfkraft und Perspektive der kämpferischen Frauenbewegung attackieren.

 

Der Zusammenschluss der Frauen auf überparteilicher, antifaschistischer, demokratischer und finanziell unabhängiger Grundlage ist notwendiger denn je. Es passt wunderbar, dass der 25.11. der Startschuss für die Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen vom 3. bis 10. September 2022 in Tunis ist. Begehen wir Frauen zusammen mit solidarischen Männern den 25. November als gemeinsamen Kampftag der Weltfrauenbewegung, zeigen weltumspannend Stärke und gegenseitige Solidarität!

 

Näheres zur Weltfrauenkonferenz und Bestellung von Flyern unter: https://worldwomensconference.org

 

Treffpunkte/Aktionen am 25.11.21:

  • Bochum: 40 JahreTag gegen Gewalt an Frauen „Keine Einzige mehr!“ - Mahnwache und Kundgebung, 25.11.2021 17 Uhr, Ort: Bochum, Achtung! Geänderter Veranstaltungsort! Willi-Brandt-Platz.
  • Bremen: In Bremen findet am 25.11. von 17-18 Uhr eine Kundgebung auf dem Domshof statt. Anmelderin ist die Stadtfrauenkonferenz.
  • Duisburg: Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ruft die Gewerkschaft ver.di zu einer Aktion am Donnerstag, 25. November, ab 13 Uhr vor dem Bertha- Krankenhaus in Duisburg auf. Duisburger Frauenbündnis: 16.00 Uhr Treffpunkt am Hauptbahnhof in Duisburg, ab 17.00 Uhr Demonstration ab 17.45 Uhr , Kundgebung mit Redebeiträgen und Kultur vor den schwebenden Gärten an der Königstraße
  • Gelsenkirchen: 17:30 Uhr Bahnhofsvorplatz, Gelsenkirchen Stadtmitte
  • Halle: Am 25.11.2021 von 16.00- 18.00 Uhr, Stände von MLPD, Rebell und Frauenverband Courage an der Straßenkreuzung Thomasiusstraße/ Turmstraße/ Einfahrt E-Center
  • Hamburg: 17:00 Uhr in Altona auf dem Spritzenplatz, kulturvolle Kundgebung mit Chor und Tanzperformance gegen Gewalt sowie internationale Beiträge
  • Heilbronn: Jede dritte Frau ist in ihrem Leben mindestens einmal von sexueller Gewalt betroffen. Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. In Heilbronn ruft ein Bündnis zu einer gemeinsamen Kundgebung am 25.11. um 18:00 Uhr mit Kultur- und Redebeiträgen im Stadtpark neben der Harmonie auf.
  • Herne: Der Frauenverband Courage Herne begrüßt die Herner Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen und kündigt eine Aktion an - 25.11.2021 um 15.30 Uhr auf der Hauptstr/Wanner Str. in Wanne-Eickel (vor der Christuskirche).
  • Frankfurt: 17:00 bis 19:00 Uhr, Willi-Brandt-Platz
  • Kassel: 17:30 – 20:00 Uhr Untere Königstraße/ Am Stern
  • Köln: 16 Uhr, Köln-Stegerwaldsiedlung (Edith-Stein-Str. 10), Bannerhissen, gemeinsam zur Demo fahren: 17:30 Uhr Hans-Böckler-Platz, Abschlusskundgebung 19:30 Uhr Breslauer Platz
  • Lübeck: Frauenverband Courage lädt ein - in Zusammenarbeit mit dem Internationalistischen Bündnis werden Vertreterinnen von Rebell, MLPD, Montagskundgebung, ver.di eine Kundgebung zum Tag gegen Gewalt an Frauen in der Innenstadt durchführen: neben dem Rathaus von 16.00 bis 17.00 Uhr: mit Kurzreden, Liedern, Schildern, Kerzen.
  • Mannheim: Am Tag gegen Gewalt an Frauen wird es am Donnerstag, dem 25.11.21, 17.30 Uhr eine Demo ab dem Schloßplatz in Mannheim geben
  • Sindelfingen: Sterncenter, Sindelfingen
  • Stuttgart: 17:00 Uhr Gehweg Arnulf-Klett-Platz (Nähe Lautenschlagerstraße) Kundgebung und Demonstration über Bolzstraße und oberer Schlossgarten
  • Tübingen: 14:00 Uhr Marktplatz „Aktion gegen Femizid“, 16:00 Uhr Fahne hissen, Kundgebung, Aktion Gleichstellungstelle Tübingen und des Frauennetzwerks 8. März
  • Wuppertal: 17:30-19:00 Uhr, Von-der-Heydt-Platz
  • Samstag, 27.11.21 - München: Demonstration, 14:30 Uhr Josephsplatz, 15:00 Uhr Start Demozug durch Schwabing, ca. 16:30 Uhr Abschlusskundgebung Josephsplatz, Aktion des Aktionsbündnisses 8. März

 

 

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