Tag gegen Gewalt an Frauen
Dürfen Männer dabei sein?
In vielen Städten - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit - bereiten Frauen zurzeit ihre Aktionen zum „Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November vor. Das ist verbunden mit intensiven weltanschaulichen Auseinandersetzungen. In verschiedenen Bündnissen – so auch in Stuttgart – kommt die Frage auf, ob Männer bei den Aktionen mitmachen dürfen bzw. sollen, wenn sie die Sache der Frauen unterstützen.
Natürlich steht die Frauenbewegung an diesem Tag im Zentrum – er ist eine wichtige Errungenschaft im Kampf um die Befreiung der Frauen weltweit. Aber die kleinbürgerlich-feministische Denkweise schwächt diesen Kampf, wenn sie „die Männer“ als Hauptfeind sieht und sogar vom gemeinsamen Kampf oder der aktiven Solidarität mit den Frauen ausschließt. So trat eine Frauengruppe aus einem Stadteilzentrum in Stuttgart aus dem Frauenbündnis aus und macht nun eine eigene Aktion – ohne Männer.
Das Eintreten für die Befreiung der Frau ist im ureigenen Interesse der gesamten Arbeiterbewegung: "Der Kampf um die Befreiung der Frau ist eine eigenständige Kraft im Kampf für eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft. Die Ziele des Kampfs um die Befreiung der Frau werden identisch mit den Zielen des proletarischen Klassenkampfs." (Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel, Neue Perspektiven für die Befreiung der Frau, Seite 174).
Das hängt auch mit einer Einengung des internationalen Kampftags der Frauenbewegung auf den Kampf gegen die (sexuelle) Gewalt zusammen und unterschätzt zugleich dieses Problem. Die MLPD steht ein für den „Kampf gegen alle Formen der besonderen Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen und Mädchen! Bestrafung sexueller Ausbeutung und Gewalt! Kampf dem Sexismus, der Pornographie, der Prostitution und dem Menschenhandel. Für die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gleichstellung der Frauen.“ (Parteiprogramm der MLPD, S. 122). Gewalt gegen Frauen ist allseitig und rührt aus der bürgerlichen Staats- und Familienordnung her.
Die Korrespondentin berichtet weiter: „Im Frauenbündnis findet ein intensiver Kampf gegen die Wirkung der kleinbürgerlich-feministischen Denkweise statt... . Damit wird das kapitalistische System als Hauptursache für die Unterdrückung der Frau aus der Schusslinie genommen.“
Weil Gewalt gegen Frauen und Kinder zu Hause während der Corona-Pandemie sogar noch zugenommen hat, nehmen sie zu Recht die Politik ins Visier, „auch die Landesregierungen und die Bundesregierung, die gerade jetzt in der Corona-Situation verantwortlich dafür sind, dass die Lasten der Corona-Krise auf die Familien und insbesondere auf die Frauen abgewälzt wurden. (...) Insgesamt gehen die Vorbereitungen zum 25. November gut voran, ein Flyer und ein Plakat sind bereits erschienen und neue Kräfte sind zum Frauenbündnis dazugekommen, so die Alevitischen Frauen Baden-Württemberg und eine afghanische Frauengruppe.“
Das Stuttgarter Frauenbündnis, in dem auch die MLPD mitarbeitet, bereitet eine Kundgebung und Demonstration vor am 25. November am Arnult-Klett-Platz.
Die Rote Fahne Redaktion freut sich über weitere Korrespondenzen zum Thema.