Griechenland

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Die Seeleute von Piräus streiken

Am Fährhafen in Piräus bei Athen herrscht normalerweise geschäftiges Treiben. Inselbewohner, die in Athen etwas zu erledigen hatten, eilen auf die Fährschiffe zu ihren Inseln, ebenso Touristen, und in einem anderen Teil des Hafens kommen die LKWs auf der Autobahn zu den Schiffen - mit Baustoffen aller Art, die auf die Inseln transportiert werden. Die Fähren nach Venedig und Dubrovnik machen sich bereit.

Von Gis
Die Seeleute von Piräus streiken
Arbeiter demonstrieren von einem anderen Teil des Fährenhafens und vom Containerhafen zur Versammlung (rf-foto)

Am gestrigen 10. November blieben die Fähren im Hafen und alles war still: Seit früh um 6 Uhr streiken die Seeleute in Griechenland. Hafenarbeiter und Beschäftigte im Schiffsbau schließen sich an. Aufgerufen zum 48-stündigen Streik hat die Panhellenische Gewerkschaft für Schifffahrt (PNO). Sie fordert deutliche Lohnerhöhungen, Verbesserung der Arbeitssicherheit und wendet sich gegen das arbeiterfeindliche Gesetzespaket der griechischen Regierung. Dieses treibt u. a. die Flexibilisierung der Arbeitszeiten weiter voran und sieht das Verbot von Streiks vor. Die Seeleute fordern die Rücknahme dieser Gesetze. Der mutige Streik der Cosco-Arbeiter ist ein Vorbild für sie.

 

Wir sprechen mit einigen der wenigen Besatzungsmitglieder, die auf den Schiffen verblieben sind, um die Sicherheit zu gewährleisten. „Wir streiken für gleiche Bezahlung, gegen die Aufspaltung der Belegschaften und ganz besonders für Arbeitssicherheit und die Belange, die damit zusammenhängen. Wir streiken gemeinsam, die Einigkeit unter allen Seeleuten ist uns wichtig.“

 

Heute, 11. November, trafen zwischen 10 Uhr und 11 Uhr ca. 250 Seeleute und weitere Beschäftigte aus der Schifffahrtsbranche auf dem Platz vor der im Passagierhafen von Piräus liegenden riesigen Fähre der Linie „Blue Star Ferries“ zur Streikversammlung ein. Auch ein paar wenige Frauen und einige ehemalige Seeleute waren dabei. Auf Transparenten und in mehreren Ansprachen von Gewerkschaftsvertretern und anderen Arbeitern brachten sie ihre Forderungen zum Ausdruck: Wiederherstellung der sozialen Sicherungssysteme; Arbeitssicherheit; gegen die Flexibilisierung und vor allem Rücknahme der arbeiterfeindlichen Gesetze der Mitsotakis-Regierung.

 

Alle Redner bezogen sich auf den Streik der Cosco-Arbeiter, der vom Tod ihres Kollegen Dimitris ausgelöst worden war. Eine Delegation der Cosco-Arbeiter nahm an der Versammlung teil und einer von ihnen sprach zu der Versammlung und betonte die Zusammengehörigkeit und den gemeinsamen Kampf. Die Kollegen freuten sich über die Rote-Fahne-News-Berichte über den Streik der Cosco-Arbeiter und dass wir auch den Streik der Seeleute bekannt machen.