Aus der Kollegenzeitung „Der Blitz“

Aus der Kollegenzeitung „Der Blitz“

Generalangriff auf Konzernbelegschaft gemeinsam beantworten!

Der Vorstand ist mit seinem Plan, in einer Nacht- und Nebelaktion die Eisenacher kalt abzuservieren, nicht durchgekommen. Der Blitz informierte in mehreren Extras: „Alle Karten müssen auf den Tisch“ und: „Für den selbstständigen konzernweiten Streik“. Das hat sich als genau richtig erwiesen.

Eisenach markiert einen Taktikwechsel. Bisher war die Methode, die Arbeitsplätze mit Hilfe von Zukunftsverträgen abgedämpft zu vernichten. Nun sucht Stellantis die offene Konfrontation mit der ganzen Opel-Belegschaft! Sie wollen die Fahrzeugwerke aus der Opel-Automobile GmbH herauslösen, die Belegschaft spalten. Nachdem sich der Bochumer Geist verbreitet hat, sucht der Vorstand seinen Ausweg darin, die kampfstarken Eisenacher und Rüsselsheimer Werksbelegschaften loszuwerden. Weitere Belege dafür sind die Drohung mit dem Abzug des Modells DS4. Die zweite Schicht in Rüsselsheim ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Aufbau von Entwicklungskapazitäten in Marokko beweist, dass Stellantis das Entwicklungszentrum ITEZ abwickeln will. Der Blitz hat mehrfach darauf hingewiesen, dass nach dem 2100 vernichteten Arbeitsplätzen dieses Jahr weitere 2000 vernichtet werden sollen. In Wien-Aspern wurde die Belegschaft auf Kurzarbeit bis mindestens Januar gesetzt. Es geht nicht um einzelne Werke – es geht um die Zerschlagung der Opel-Belegschaft in Deutschland und Europa.

 

Dagegen ist es eine bewusste Verharmlosung der Lage, zu behaupten, es ginge um den Missbrauch von Kurzarbeitergeld. Sollen wir etwa die Füße stillhalten? Im Januar heißt es dann: „Zu spät und Tschüss „?! Auf die Einhaltung der „Zukunftsverträge“ pochen, hilft nicht weiter. Sie waren nur die weniger aggressive Methode, die Belegschaft anzugreifen. Es ging darin nie um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Zukunftsverträge haben uns geschwächt. Sie waren ein Fehler. Auch hier lag der Blitz richtig. Entschlossener Widerstand und Protest in allen Werken ist die richtige Antwort. Alles andere führt nur zu faulen Kompromissen.

 

Mittlerweile ist eine bundesweite und internationale Solidarität angelaufen. In den Massenmedien herrscht plötzlich Schweigen im Wald. Warum? Die Monopole wechseln nach der Bundestagswahl beschleunigt ihre Taktik gegen die Arbeiter. 40 Prozent der Unternehmen haben Arbeitsplatzvernichtung angekündigt. Allein VW 30.000! Die Ford-Belegschaften protestieren gegen die drohende Schließung des Werks in Saarlouis. Die internationale Vernichtungsschlacht der Monopole verschärft sich enorm. Die Weltwirtschafts- und Finanzkrise ist nicht vorbei. Die maximalen Profite wollen sie sich auch in der Krise sichern. Dafür wird mit der Existenzgrundlage Tausender gespielt. Nicht mit uns!

 

Gegen die Solidarität und den Weg des Bochumer Kampfs wird seit Wochen wieder antikommunistische Stimmung gemacht. Wie damals, 2017, als PSA kam. Die Kommunisten würden den Teufel an die Wand malen, „alles übertreiben“. Der Kampf der Bochumer hätte Schuld an der Schließung 2014. Das Gegenteil ist richtig. Mit dem selbstständigen Streik 2004 und dem Know-how der MLPD wurde das Werk zehn Jahre offen gehalten. Aber 2014 wurde der Weg des Streiks nicht konsequent weiter gegangen. Auch weil damals die Betriebsratsvorsitzenden aller Standorte kapitulierten und den konzernweiten Kampf sabotierten. Die wichtigste Lehre daraus für alle Gewerkschafter ist: „Kein Werk darf mehr alleine stehen“.

 

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Entscheidungen. Haben nicht viele darauf gehofft, der Betriebsrat regelt alles und ein harter Kampf sei nicht nötig? Dass war eine falsche Sicherheit. Ohne Kampf ist Mitbestimmung eine Illusion. Aber: Wer kämpft, kann gewinnen! Wir Arbeiter müssen uns auch frei machen vom „kleineren Übel“, das uns ständig vorgehalten wird. Warum soll das eigentlich das Höchste sein, was wir erreichen können? Die Kapitalisten geben sich nicht mit weniger zufrieden als Maximalprofit. Wir müssen konsequent unsere Rechnung aufmachen: Was wir als Klasse brauchen, was auch in der Zukunft trägt. Für den offensiven Kampf gegen die Stellantis-Pläne schlägt der Blitz ein Kampfprogramm vor:

Offensiv gegen den Generalangriff – Vorschlag für das Kampfprogramm

  1. Konzernweiter Streik, bis die Verlagerungs- und Ausbildungspläne vom Tisch sind! In Eisenach und überall!
  2. Kampf um jeden Arbeitsplatz im ganzen Konzern! Kündigung der Abbauprogramme und Sozialpläne - Zukunft für die Jugend!
  3. Statt Kurzarbeitergeld – 100 Prozent Lohnfortzahlung durch Stellantis und Auszahlung der Tarifzahlungen! Lohnnachschlag jetzt!
  4. Arbeitszeit verkürzen bei vollem Lohnausgleich auf 30 Stunden in der Woche – in allen Stellantis-Werken.
  5. Internationale Arbeitersolidarität im konzernweiten Kampf ist unsere Stärke! Spaltung und Nationalismus nutzen nur Stellantis – Gemeinsam mit den Kollegen in den französischen und anderen Werken!
  6. Machen wir die IG Metall zu unserer Kampforganisation – alle Metaller gemeinsam!
  7. Für ein allseitiges, vollständiges und politisches Streikrecht!
  8. Dem Antikommunismus eine Abfuhr – überparteilicher Kampf ist unsere Stärke – weg mit den Unvereinbarkeitsbeschlüssen gegen die MLPD!
  9. Klare Ansage an die neue Regierung: Finger weg vom Arbeitszeitgesetz. Stoppt die CO2-Steuer - die Verursacher in den Chefetagen müssen zahlen.