Daimler
Öffentliche Kritik an der Abwälzung der Chipkrise durch die Autokonzerne auf die Gesellschaft
Daimler hat die Chipkrise am härtesten getroffen. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden wegen fehlender Halbleiter 30,5 Prozent weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Der Nettogewinn stieg dagegen im ersten Halbjahr um 7,8 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr! Wie ist das möglich?
- Die Arbeiter tragen die Hauptlast. "Für die Monate (der Kurzarbeit) vor allem eines: Einschnitte – sowohl finanziell, als auch in Bezug auf Planungssicherheit", heißt es in der Betriebszeitung der IG-Metall-Betriebsräte Daimler Untertürkheim.¹
- Die für die Elektrifizierung des Autos so wichtigen Chips werden vor allem in den Premium(Profit)-Fahrzeugen eingebaut, weshalb es in der S-Klasse-Montage auch Samstags- und Nachtschichten, dagegen in der E-Klasse in Sindelfingen oder in der A- und B-Klasse in Rastatt Ausfallschichten und oft Kurzarbeit gibt.
- "Es ist ärgerlich, wenn Autohersteller Belegschaften in Kurzarbeit schicken, aber Rekordgewinne vermelden“² - so die anhaltende öffentliche Kritik.
- Diese bezieht sich auch auf die Vermutung, dass die Autokonzerne "gezielt in Deutschland das staatliche Kurzarbeitergeld abgreifen (und nicht) die Bänder in den Ländern (laufen lassen), wo es die Unterstützung vom Staat nicht gibt".
- "Die Krise … wird auf dem Rücken des Handels ausgetragen", sagt der Präsident des KfZ-Handels. "Die Zulieferer federn vieles für die Autohersteller ab – ungewollt“.³
Allerdings geht das auch mit einer antikommunistischen Verwirrung einher. So wenn ein Händler stöhnt: „Bisher hielt ich die Mangelwirtschaft für ein Phänomen des Sozialismus“1. Jetzt müssen also auch noch der Sozialismus und die Planwirtschaft für die kapitalistische Krise der Lieferketten und das Abwälzen der Monopole auf die übrige Gesellschaft herhalten. Vielleicht sollte er sich dazu mal mit Gabi Fechtner, der Parteivorsitzenden der MLPD unterhalten, die in ihrem aktuellen Interview zum „neuen Phänomen der Lieferengpässe“ sagte: „Dass weltweit Industrieanlagen stillstehen, ist angesichts des enormen Potenzials einer weltweit koordinierten Produktion auf der Grundlage digitaler Techniken eine Bankrotterklärung des Kapitalismus. Erst eine sozialistische Planwirtschaft kann die Fortschritte der revolutionären Produktivkräfte im Sinn der Menschheit nutzen.“⁴