Sochaux / Stellantis:

Sochaux / Stellantis:

In Deutschland geht die Angst vor einer endgültigen Schließung des Opel-Werks um

Den folgenden Artikel aus der lokalen Zeitung von Sochaux / Frankreich, „L’EST RÉPUBLICAIN“, hat uns eine Leserin übersetzt und zugeschickt:

Aus „L’EST RÉPUBLICAIN“ (Eigene Übersetzung)

Für Fritz Hofmann, Gewerkschafter der IG Metall,... bedeutet die Verlagerung der Produktion vom deutschen Standort nach Sochaux eine mögliche endgültige Schließung. Am heutigen Montag teilte er in einer Videokonferenz seine Bedenken gegenüber der CGT des Standorts Sochaux mit.

 

Am Donnerstag, dem 28. September, erfuhren wir von der Schließung des Opel-Werks in Eisenach (Stellantis-Gruppe) mit 1300 Beschäftigten und der Verlagerung seiner Produktion an den Standort Sochaux. Zur Erinnerung: Das Werk in Sochaux hatte bereits bis April 2021 Opel Grandlands auf der gleichen Produktionslinie wie den Peugeot 3008 und 5008 hergestellt.

 

Die Leitung des Stellantis-Werks in Sochaux hat uns zwar versichert, die Situation sei "vorübergehend", aber der deutsche Gewerkschafter (IG Metall) und ehemalige Betriebsrat Fritz Hofmann glaubt das nicht, und zwar aus mehreren Gründen. Am heutigen Montag vertraute er seinen CGT-Kollegen bei einer Pressekonferenz per Videokonferenz seine Bedenken an.

"Sie leeren die Fabrik vollständig.“

"Sie räumen die Fabrik komplett aus, bis hin zu den kleinsten Gegenständen", erklärte der deutsche Gewerkschafter. "Es wird sechs Wochen dauern, bis alles ausgeräumt ist.“ Für ihn ist es eine Frage der Mathematik, denn angesichts der Zeit, die für den Transfer von Material benötigt wird, ist eine Rückkehr zur Produktion, wie sie für Anfang 2022 angekündigt wurde, nicht vorstellbar.


"Sie sagen, es liege am Halbleitermangel, aber den gibt es überall", sagt Fritz Hofmann, der den Argumenten von Stellantis keinen Glauben schenkt.

Nicht die erste Sorge...

Eine weitere Sorge ist, dass "wir seit zwölf Jahren von der drohenden Schließung der Fabrik hören, wir haben uns also daran gewöhnt." Außerdem können Beschäftigte einer nicht offiziell geschlossenen Fabrik in den ‚Genuss‘ von Kurzarbeit kommen, erinnert Fritz Hofmann, der deshalb schlechte Nachrichten fürchtet, die erst spät verkündet werden.

 

"Das Management schweigt. Es ist lächerlich, aber sie schweigen", antwortet er auf die Frage, ob die Leitung des deutschen Standorts die Gewerkschaften in diesem Punkt beruhigt habe.

"Eine maßlose Rentabilität steht im Widerspruch zur Beschäftigung"

Für den 29. Oktober ist ein Aktionstag geplant. Fritz Hofmann hofft, die maßgeblichen Kräfte zu mobilisieren, vor allem die Bevölkerung, bei der die Gewerkschaften bereits Unterstützungsunterschriften sammeln. In Frankreich kann er bereits auf die CGT des Standorts Sochaux zählen, die Ende des Monats die Reise antreten soll. "Es ist wichtig, dass es Verbindungen zwischen den internationalen Werktätigen des Konzerns gibt", sagte Jérôme Boussard. "Morgen könnte dies in Sochaux geschehen. Was nützen uns Gewinne, wenn unsere deutschen Kollegen dadurch arbeitslos werden? Eine maßlose Rentabilität steht im Widerspruch zur Beschäftigung der Werktätigen".

 

In Deutschland gibt es nur noch zwei Opel-Werke, die Autos produzieren. Dieses Werk hat Symbolcharakter: "Es ist das erste Werk, das nach der Wiedervereinigung gebaut wurde, also ein politisches Symbol", sagt Hofmann.

 

Hier gibt es einen ausführlichen Bericht der CGT Sochaux über das Opel-Werk in Eisenach (Französisch)