Veranstaltung mit Asya Abdullah
Kämpferische Weltfrauen von Rojava bis nach Tunis!
Unter dem Motto „Kämpferische Weltfrauen von Rojava bis nach Tunis!“fand am 17. September in Duisburg-Marxloh eine schöne und interessante Veranstaltung im kurdischen Kulturzentrum in Duisburg statt.
40 bis 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um den Vortrag von Asya Abdullah zur Lage in Rojava zu hören. Asya Abdullah, bekannte kurdische Politikerin und Co-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands der Frauenorganisationen Kongra Star, lebt in Rojava und ist zu Besuch in Deutschland.
Die Veranstaltung organisiert hatten Vertreterinnen mehrerer Organisationen: vom Frauenverband Courage e.V.; Kongra Star; die kurdische Frauengruppe Asya Yüksel/Duisburg; Monika-Gärtner-Engel, Hauptkoordinatorin der ICOR und Initiatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen; Suse Bader, Europakoordinatorin der Weltfrauenkonferenz; Meral Dogan, Migrationsausschuss von ver.di; und der Kämpferische Frauenrat.
Asya Abdullah berichtete ausführlich von der Entwicklung und den Errungenschaften in Rojava. Sie kennzeichnete die demokratische Revolution in Rojava als Teil des weltweiten Kampfs um Freiheit und Demokratie und als Beitrag zur Stärkung des Frauenbewusstseins. „Die Frauenbewegung in Rojava kämpft um die gesellschaftliche und politische Teilhabe von Frauen in ganz Syrien. Zentrale Fragen sind Bildung für Frauen und Männer und der Zusammenschluss und die gegenseitige Unterstützung im Kampf gegen Gewalt an Frauen.“
Gerade während der Corona-Pandemie, wo überall und auch in Deutschland die häusliche Gewalt gegen Frauen zugenommen hat, wurden die ca. 70 kommunalen Einrichtungen, in denen Frauen Schutz und Unterstützung finden, nicht geschlossen. Sie sollen weiter ausgeweitet werden auf alle Städte und Dörfer. Es gibt mehrere Bildungszentren für Frauen zur Bildung und Ausbildung in demokratischen und sozialen Bereichen zur Förderung ihrer Emanzipation - „Frauen ohne Bildung können leichter unterdrückt werden.“ Während man in den Medien und in Diskussionen häufig hört, dass sich Völker aufgrund religiöser oder ethnischer Unterschiede bekriegen würden, berichtete Aysa Abdullah stolz aus der Erfahrung der demokratischen und gleichberechtigten Zusammenarbeit von 58 Bewegungen und allen in Rojava lebenden Ethnien! Sie betonte auch die Notwendigkeit, „mit allen Sozialisten und Feministen zusammenzuarbeiten – dann können wir noch mehr schaffen.“
In einem kurzen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm „Den Sieg sichern“ über den Aufbau eines Gesundheitszentrums in Kobane/Rojava wurde der Solidaritätspakt der ICOR mit dem kurdischen Befreiungskampf vorgestellt und ein Besuch von Asya Abdullah auf der Baustelle des inzwischen fertigen Gesundheitszentrums gezeigt. Große Freude bei Asya und allen Teilnehmern, als die ICOR-Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel verkündete, dass in der Geburtsklinik inzwischen über 23.000 Babys geboren wurden!
Monika Gärtner-Engel erinnerte daran, dass MLPD und ICOR damals den Kampf um Freiheit und Demokratie in Rojava als wichtigsten Brennpunkt auf der Welt eingeschätzt hatten, den die revolutionäre Weltbewegung verteidigen musste. Der Aufbau des Gesundheitszentrums durch die internationalen ICOR-Brigaden war praktisches Beispiel des proletarischen Internationalismus.
Seyran Cenan vom Bundesvorstand von Courage betonte die Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf in Verbindung mit Forderungen an die deutsche Bundesregierung, die Zusammenarbeit mit dem Erdogan-Regime zur Unterdrückung des Befreiungskampfes sowie politische Repressionen gegen fortschrittliche, kämpferische und revolutionäre Aktivistinnen und Aktivisten in Deutschland umgehend zu stoppen.
In der kurzen, engagierten Diskussion gab es viele Beiträge und interessierte Fragen. Wie ist die Wirkung der Errungenschaften der Frauenbewegung auf das Familienleben? Wie entwickelt sich der Umweltkampf? Eine Stadtverordnete aus Bergkamen fragte nach den Erfahrungen der kommunalen Selbstverwaltung in Rojava.
Asya Abdullah griff den Vorschlag der Weltfrauen auf, am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, weltweit koordinierte Aktionen zu organisieren als gemeinsamen Startschuss für die Werbung und Mobilisierung zur 3. Weltfrauenkonferenz 2022 in Tunis/Tunesien. Kulturelle Beiträge und gegenseitige Geschenke waren Zeichen der internationalen Solidarität und Verbundenheit und der Verschwesterung. Eine Spendensammlung ergab 192,50 Euro, die zur Hälfte für Frauenprojekte in Rojava übergeben wurden, die andere Hälfte ist für die Vorbereitung der 3. Weltfrauenkonferenz.
Mehrere Frauen unterzeichneten die Erfurter Erklärung „Der kleinste gemeinsame Nenner“ gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen und die Bewegung „Gib Antikommunismus keine Chance!“