Aus der Kollegenzeitung Stahlkocher

Aus der Kollegenzeitung Stahlkocher

Ein herzliches "Glückauf" den neuen Auszubildenden

Wir älteren Kollegen freuen uns sehr auf euch. Wir brauchen dringend Verstärkung und Verjüngung in den Betrieben. Ihr habt euch entschieden, Arbeiter zu werden, das ist eine wichtige, meist neue Lebensveränderung.

Ihr habt jetzt die Möglichkeit für eine qualifizierte Ausbildung und einen Arbeitsplatz zu tariflichen Bedingungen. Dabei habt ihr eine starke und gut organisierte Belegschaft an eurer Seite! Herzlichen Glückwunsch zu diesem Schritt!

 

ThyssenKrupp hat euch eine gute Ausbildung versprochen. Sie stellen sich als modernes und soziales Unternehmen dar. Aber: Sie sind keine Wohltäter, die Arbeitsplätze aus sozialen Gründen schaffen. Ihr sollt noch dankbar sein, dass ihr so privilegiert seid, weil ihr es „geschafft habt“. Doch warum gibt es eigentlich immer weniger Ausbildungs- und Arbeitsplätze? Seit Jahren vernichtet ThyssenKrupp Arbeitsplätze ... . Ein Industriearbeiter arbeitet nur sieben Minuten für seinen Lohn und den Mehrwert aus 53 Minuten bezahlter Arbeit eignen sich die Konzerne an. Das ist Kapitalismus!

 

Von Anfang an müsst ihr also nicht nur den Beruf erlernen, sondern auch, wie man als Arbeiter gemeinsam mit den älteren Kollegen richtig kämpft. ...Nicht leicht, da durchzublicken. ... Am besten nach der Ausbildung studieren und so eine persönliche Zukunft bekommen? Hauptsache, man ist unter den Besten, damit man übernommen wird? Der Stahlkocher empfiehlt einen anderen Weg: Wir organisieren den Austausch über die Fragen der Stahlarbeiter und ihrer Familien, verschaffen uns Klarheit und organisieren den gemeinsamen Kampf aller Stahlbelegschaften. Maßstab ist der Klassenstandpunkt: Was brauchen die Arbeiter, Angestellten und ihre Familien? ...

 

Macht mit! Gründet Azubi-Redaktionen, Kontakt zu ihm bekommt man am einfachsten über die Verteiler vorm Tor.

Wichtige Themen sind bestimmt genug da:

  • BAföG, Zuschüsse für Wohnen, Fahrten, Lernmittelfreiheit.
  • Zusammenhalt und Solidarität gegen ätzendes Mobbing und Sexismus.
  • Inhalt, Methoden und Qualität der Ausbildung – trotz Corona muss es keinen derartigen Leerlauf im ersten und zweiten Lehrjahr geben!
  • Sucht den Kontakt untereinander, zu den älteren Azubis und später im Betrieb zu den Kollegen.
  • Lasst euch nicht einlullen, sondern seid von Anfang an aktiv für eure Rechte und schließt euch mit den älteren Kollegen zusammen – jung und alt gemeinsamer Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz. ...

 

Ihr seht, es geht um viel mehr als das Erlernen eines Berufs. Viel Erfolg wünschen wir jedem neuen Azubi!