Prozessauftakt in Braunschweig

Prozessauftakt in Braunschweig

Großes Medieninteresse an kritischen Statements

Heute war in der Stadthalle Braunschweig der Prozessauftakt wegen „gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs“ gegen führende Manager im VW-Konzern. Der Prozess begann ohne den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn - wegen dessen Hüftoperation wird dieser Prozessteil abgetrennt! Damit wird unterstrichen: Auf der Anklagebank sitzen Vertreter der zweiten Reihe.

Zuschrift des VW-Komitees
Großes Medieninteresse an kritischen Statements
Sein Prozess findet erst viel später statt: Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn (Volkswagen AG (CC BY-Sa 3.0))

Wir waren mit zwei Schildern „Knast statt Boni“ vor Ort und waren erst mal überrascht von dem großen Medieninteresse. Es waren u.a. Vertreter von dpa, ndr, der Braunschweiger Zeitung, RTL, SAT 1/ntv und PRO 7 vor Ort. Während eines ersten Interviews durch die dpa waren wir plötzlich umringt von Journalisten und konnten ein ausführliches Statement abgeben.

 

Wir haben begrüßt, dass dieser Prozess stattfindet und endlich einige Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Gleichzeitig haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass auch dieser Prozess ein Feigenblatt ist und von der eigentlichen Dimension des „VW-Skandals“ ablenkt:

 

  • Es ist nach wie vor ein riesiges Umweltverbrechen an Mensch und Natur, welches mutwillig aus reinem Profitinteresse in Kauf genommen wurde.
  • Der Prozess gegen die Manager ist richtig, lenkt aber von den Hintermännern in Konzernvorstand, Aufsichtsrat und der Bundes- und Landesregierung ab. Auch einige
    Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat, vornedran Bertold Huber, sind darin verwickelt.
  • Wir haben kritisiert, dass der VW-Konzern als Geschädigter auftritt, der im Fall einer Verurteilung die Strafgelder von den Managern erhalten würde. Diese Manager
    handelten im Auftrag des Konzerns und haben sicher nicht eigenmächtig gehandelt. Damit wird von der Verantwortung des Konzerns abgelenkt.
  • Außerdem ist dieses Umweltverbrechen eine Taktik u.a. der deutschen Automobilindustrie gewesen, um den Weltmarkt zu erobern, in das sämtliche Autokonzerne verwickelt sind. Auch durch diese Behauptung wird die wahre Dimension dieses Verbrechens vertuscht.
  • Wir haben auch kritisiert, dass im Ergebnis die VW-Belegschaft und die ganze Gesellschaft für dieses Verbrechen bezahlt. Wachsender Arbeitsdruck in der Fabrik, Absetzen der Strafzahlung von den Steuergeldern – in der Folge Wiedereinführung von KiTa-Gebühren, Erhöhung der Grundsteuer und anderer Abgaben. Während jeder normale Mensch selbst für jedes noch so kleine Vergehen bestraft wird, können Konzerne ihre Strafzahlungen in Deutschland noch von der Steuer absetzen.
  • Wir haben auch die Ehre der VW-Belegschaft verteidigt und uns ganz klar von diesen kriminellen Machenschaften distanziert.

 

Also könnte es sich durchaus lohnen, heute Abend mal Nachrichten zu schauen, bzw. diverse Nachrichtenportale mal nach unseren Beiträgen zu durchsuchen.