Ostfriesland
Spannende Podiumsdiskussion mit Bauern
Der Kreisverband Aurich des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland hat am 8. September zur Podiumsdiskussion alle Direktkandidaten des Wahlkreises eingeladen. Mitten in einer Landschaft mit viel Grünland und Milchbauern wurde eine Halle dekorativ mit landwirtschaftlichem Ambiente eingerichtet.
Die 50 Besucherinnen und Besucher saßen auf gepressten Strohballen. Neben den Vertreterinnen und Vertetern von CDU, SPD, FDP, Grüne, Freie Wähler, Linkspartei und Tierschutzpartei saß auch Gerd Zitzner vom Internationalistischen Bündnis auf der Bühne. Er vertrat den erkrankten Einzelbewerber Toni Lenz.
Die Moderatoren vom LHV führten die Diskussion sachlich und souverän. Im Zentrum stand das heiße Eisen, wie eine produktive Landwirtschaft und Umweltschutz vereinbar sein könnten. Die Vertreter von CDU, FDP und SPD erwiesen sich als Verteidiger des kapitalistischen Profitsystems, mit Stichworten wie „Freiheit des Eigentums“, ohne zu sagen, dass diese Freiheit für Monopole gilt und für die Masse der kleinen und mittleren Bauern den Ruin bedeutet, und sie nur die „Freiheit“ haben, sich dem zu unterwerfen. Der CDU-Vertreter schmückte das mit der Formulierung, dass „wir jährlich 4000 Betriebe aus der Produktion entnehmen“.
Gerd Zitzner machte deutlich, welche Schicksale auf den Höfen und in den Familien wirklich hinter dieser seelenlosen Statistik stecken, bis hin zu Selbsttötungen von Bauern, die keine Hoffnung mehr sehen. Gerd konnte in seinem bescheidenen, aber sehr kompetenten Auftreten etliche Trends bestimmen. So, als er ins Zentrum stellte, dass der Dreh- und Angelpunkt für den Unterhalt der Höfe und den Umweltschutz die Erhöhung der Erzeugerpreise sein muss. Das verweigern die Lebensmitteleinzelhandelskonzerne mit der Rückendeckung der Regierung seit Jahrzehnten.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner spielt die neutrale Schiedsrichterin, die sich „nicht einmischen“ wolle und auf die Freiwilligkeit setzt. Auffällig hielten sich die anderen Vertreter der kleinen Parteien und die Grünen sehr zurück.
Nach Ende der Veranstaltung gab es noch viele lebhafte Gespräche. Erstmals haben die Leute von der MLPD erfahren. Die sozialistische Alternative stieß auf ein erstauntes und teilweise skeptisches „Oh!?“ Aber alle haben dann die Wahlzeitung und das Wahlprogramm der Internationalistischen Liste/MLPD genommen.