Bergbau
Skandal: Tarifabschluss für die verbliebenen Steinkohlekumpels: -2,14 Prozent
Am Frühstückstisch bei der "WAZ"-Zeitungslektüre blieb mir der Kaffee im Halse stecken. Dort heißt es lapidar: Entgeltplus von 5 Prozent für drei Jahre ab 2022. Nach drei Jahren bekommt die RAG (ehemals Ruhrkohle AG, Anm. d. Red.) einen Freifahrtschein dafür, was sie zukünftig an Löhnen und Gehältern bezahlen will.
Als Kumpel und IGBCE-Mitglied muss man das aus der Zeitung erfahren. Es wurde wieder mal über unsere Köpfe zwischen RAG und IGBCE-Führung was ausgemauschelt. Wie kann man denn das als Tarifkommission der IBCE abschließen? Seid ihr schon so vom Leben der einfachen Leute abgehoben?
Das ist das Sahnehäubchen des Interessenverrats an uns Kumpeln. Erst die Beerdigung des Steinkohlebergbaus in Verbindung mit dem Deputatklau, dann betriebsbedingte Kündigungen, Vernichtung von günstigem Wohnraum, Flutung des Giftmülls untertage, PCB im Blut der Kumpels und jetzt ein Lohnabbau von -2,14 Prozent als Dankeschön für die Restbelegschaft. Die Politik der verbrannten Erde der RAG wird durch den Lohnraub weitergeführt.
Damit muss jetzt Schluss sein. Sofortige Neuaufnahme der Tarifverhandlungen unter Einbindung der Belegschaft. Es handelt sich um einen Betrieb der RAG-Stiftung, die inzwischen über 20 Milliarden auf der Kante hat, ohne Sachwerte gerechnet. Sie ist an über 20.000 Firmen beteiligt.
Nach unserer Rechnung muss erst einmal eine Teuerungszulage von 1000 Euro bezahlt werden, weil die Ergebnisse der letzten Tarifrunde von 2019 längst aufgebraucht sind. Die offizielle Inflationsrate von 3,8 Prozent in Deutschland ist für den Otto-Normal-Verbraucher real 8 bis 10 Prozent weniger in der Tasche.
Berechnung der offiziell genannten Zahlen: 5 Prozent geteilt durch drei Jahre Laufzeit macht 1,66 Prozent pro Jahr. Minus der offiziellen Inflationsrate von 3,8 Prozent macht das ein Minus von -2,14 Prozent aus. Wie schon gesagt ist die tatsächliche Geldentwertung für den kleinen Mann tatsächlich um 8 bis 10 Prozent hoch. Also das kommt noch zu den -2,14 Prozent.
Auch in der Krise kann und muss erfolgreich gekämpft werden. Angesichts des Preistreiberei müssen wir um höhere Löhne und Gehälter kämpfen.