Filmtipp
"Stimmen am Abgrund" – eine Dokumentation aus Moskau von 1941
Heute Abend bringt der TV-Sender "Arte" eine sicher interessante Dokumentation über das Jahr 1941 in Moskau. In diesem Jahr hatte das faschistische Hitler-Deutschland ohne Vorwarnung am 22. Juni die sozialistische Sowjetunion überfallen.
Mit Sicherheit wird der Film Szenen des großen Mutes und Durchhaltevermögens der Völker der Sowjetunion zeigen. Grundlage der Dokumentation von Artem Demenok sind persönliche Notizen und Tagebuchaufzeichnungen einfacher Moskauer Bürger. Sie seien erst vor wenigen Jahren entdeckt worden. Bedenklich, was den objektiven historischen Gehalt angeht, stimmt schon mal die Ankündigung in den Medien. Demnach wären in der Regel private Notizen aus Angst vor Durchsuchungen oder Verhaftungen vielfach vernichtet worden. Von wem wird nicht gesagt. Suggeriert wird, Stalin hätte alle ihm nicht genehmen Meinungen unterdrückt. Er hätte im Gegensatz zu den Einschätzungen der Massen die Lage falsch beurteilt.
Die sowjetische Bevölkerung war über die Blutspur informiert, die die Wehrmacht und SS-Einheiten auf ihrem Weg nach Moskau hinterließen. Sie wusste, was ihr beim drohenden Heranrücken blühen könnte. Hitler gab bekanntlich den Befehl, jeden Kommunist, der den Faschisten in die Hände fällt, umzubringen. Den Zusammenhang stellt der heutige Artikel in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) nicht in Rechnung. Angeblich hätte Stalin volles Vertrauen, dass Hitler die Sowjetunion in Frieden lassen würde. Das stellt die Wirklichkeit auf den Kopf! Der Friedensvertrag mit Hitler – als sogenannter Hitler-Stalin-Pakt bezeichnet, war ein taktischer Schachzug, um Zeit für die Vorbereitung auf den Krieg zu gewinnen.
Mit der Überrumpelung zu dem Zeitpunkt hatte Stalin allerdings nicht gerechnet. Militärstrategisch war der Zeitpunkt von Hitlers Generälen eine Dummheit. Der als Blitzkrieg von den Faschisten geplante Feldzug kam just im Winter an den Grenzen der großen Städte Leningrad, Moskau und Stalingrad zum Erliegen. Dort stießen die deutschen Truppen auf eine starke kampferprobte Arbeiterklasse. Mal sehen, wie es der Film rüberbringt.
Wer sich kundig machen will, sollte die Studie von Willi Dickhut, "Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg" lesen, die er während des 2. Weltkriegs als illegales Schulungsmaterial schrieb. Sie kann hier bestellt werden.