REVOLUTIONÄRER WEG 36

REVOLUTIONÄRER WEG 36

Rezension in der Zeitschrift "Gegenwind"

Die folgende Rezension des aktuellen Buchs von Stefan Engel, Redaktionsleiter des theoretischen Organs REVOLUTIONÄRER WEG, ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Gegenwind“ erschienen:

Klaus Peters

Ideologie ist ein Begriff, der nicht nur in den Medien der bürgerlichen Gesellschaft selten vorkommt. Das gilt übrigens auch für den im Kontext mit der Ideologie stehenden Begriff Dialektik. Wenn der Begriff Ideologie verwendet wird, dann fast nur im negativen Sinn – um Kritiker des Systems zu diskreditieren. Stefan Engel, langjähriger Vorsitzender der MLPD und Herausgeber verschiedener Publikationen, unternimmt es in dem Buch „Die Krise der bürgerlichen Ideologie und das Antikommunismus“, die diversen Erscheinungsformen von Ideologien zu analysieren und damit ihre Zielrichtung zu bestimmen.

 

Das vorliegende Buch ist allerdings erst der erste Teil einer vierteiligen Reihe zum Thema „Die bürgerliche Ideologie und die Lehre von der Denkweise. Vorweg sei denjenigen, die sich mit dem Marxismus-Leninismus nicht intensiver beschäftigt haben, zum besseren Verständnis empfohlen, sich zumindest mit Kurzfassungen von Erläuterungen zu den Begriffen Ideologie und Dialektik zu befassen. Die fundierte Analyse beginnt nach einer parteipolitisch orientierten Einleitung.

 

Die bestimmenden politischen Akteure der bürgerlichen Gesellschaft sind, wie wir bereits ahnen, permanent bestrebt, den Eindruck zu erwecken und über Schule, Medien, Verbände und Bildungseinrichtungen erwecken zu lassen, nur die nicht systemimmanenten Positionen seien ideologisch. Die bürgerliche Gesellschaft, im Klartext, die neoliberal-kapitalistische Gesellschaft, sei dagegen nicht ideologisch. Stefan Engel nennt insgesamt über ein Dutzend staatliche oder gesellschaftliche Kanäle, die diese Propaganda verbreiten. In einer aktuellen Kontroverse wird die Überwachung der linken Tageszeitung „junge Welt“ durch Verfassungsschutz sogar damit begründet, dass sie die existierende bürgerliche Gesellschaft als Klassengesellschaft bezeichnet. Tatsächlich geht es, wie Stefan Engel schreibt und begründet, den Herrschenden im Kampf zwischen der kleinbürgerlichen und der proletarischen Denkweise um die Verhinderung der Ausbildung eines wirklichen Klassenbewusstsein.

Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Antikommunismus

Stefan Engel

220 Seiten | ab 12,99 €

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Schwerpunkt des Autors ist die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen des Antikommunismus. Dieser erreichte unter der Adenauer-Regierung erste Höhepunkte. Als ganz wesentlich sind demnach die bis heute nicht revidierten Verbote von FDJ und KPD einzuordnen. Es bildeten sich danach allerdings neue Varianten aus, die auch die Politik der SPD und anderer Parteien bestimmten. Sogar die „Frankfurter Schule“ zeigte gemäß den aufgeführten Zitaten entsprechende Tendenzen. Schließlich werden, teils verdeckte und verschleierte ideologische Ziele bei den „Grünen“, bei diversen linken Strömungen, von Nichtregierungsorganisationen und der aktuellen Regierungspolitik aufgezeigt.

 

Ausführlich widmet sich der Autor der Aufdeckung der „Mär“ vom linken Antisemitismus und faschistischer Tendenzen. Umfassend und konkret folgt die Kritik des modernen Revisionismus am Beispiel der ehemaligen UDSSR und Chinas. Im letzten Kapitel werden wesentliche Ansätze der proletarischen Ideologie im Aufbau des Sozialismus erläutert.

 

Die Auseinandersetzung mit diesem auf akribischen Recherchen basierenden Buch lohnt sich, obwohl einige Erkenntnisse durchaus erweiterbar sind. Eine umfassende Integration des Schutzes der Natur in eine Ideologie der Befreiung steht noch aus. Der Autor führt aber eine bisher durchaus als eklatant zu nennende Lücke der politikwissenschaftlichen Publikationen.