Automobilindustrie
Daimler verschärft den Ausbeutungskurs
Unter der Oberfläche der ruhigeren Ferienzeit, brodelt es in den Belegschaften bei Daimler. Fast acht Milliarden hat Daimler im ersten Halbjahr an Profit ausgewiesen und liegt bei der Umsatzrendite von 13,5 Prozent an der Spitze der hiesigen Autokonzerne. „Alles auf unseren Knochen. Tausende Arbeitsplätze vernichtet, Arbeitshetze ohne Ende,“ beschwert sich ein Kollege aus Sindelfingen. Daimler-Chef Ola Källenius lässt die öffentlichen Appelle und die der Betriebsratsspitze abprallen, die Pläne zur Vernichtung von 20.000 bis 30.000 Arbeitsplätzen und zur Verschärfung der Ausbeutung abzuschwächen. Das „sei so, als ob ein Topathlet sagte: 'Naja, jetzt trainiere ich ein bisschen weniger, ich bin ja schon schnell'“. Soll sportlich klingen, zeugt aber von der zynisch und unmenschlichen Denkweise von Källenius. Denn schon jetzt halten viele Beschäftigte das Arbeitstempo nicht mehr gesund durch.
Die veränderte Planung: Bereits 2030, also zehn Jahre früher, als bisher geplant, sollen keine PKWs mit Verbrennermotoren mehr produziert werden. Und weil Källenius „ehrlich mit den Menschen“ umgehen will, setzt er noch einen drauf: „Am Ende der Dekade werden wir weniger Menschen beschäftigen“. Die Vernichtung von Arbeitsplätzen soll also noch beschleunigt werden. Denn schon 2020 hat der Vorstand 8700 Arbeitsplätze vernichtet und finden regelrechte Mobbinggespräche der Personalabteilung statt, damit Beschäftigte mit Abfindung oder früher in den Ruhestand gehen.
Auch die jetzt vom Vorstand und Aufsichtsrat abgesegnete Aufspaltung und Verkauf des Truck-Bereichs, zielt nur auf die Maximierung der Umsatzrendite und des Börsenwertes ab. Damit wird deutlich: in allen Werken soll die Ausbeutung auf das äußerste verschärft werden; auch die der Umwelt. Denn Daimler setzt zunehmend auf die E-Mobilität nicht wegen der Umwelt, sondern nur deshalb, um die Weltmarktführerschaft im Premium-Bereich zu verteidigen. Verbrenner sollen dennoch weiter produziert und ausgeliefert werden, aber eben in Polen und v. a. in China¹, wo die Löhne niedriger und die Profite höher sind. Daimler muss angegriffen werden – und nicht die Umweltbewegung, wie es das faschistoide Zentrum² macht!
Dass Daimler mit der Umstellung auf neue Antriebstechnologien Arbeitsplätze vernichten will ist „Fakt“³ Dass heißt aber nicht, dass wir uns damit abfinden und der kapitalistischen Profitlogik unterordnen müssen. Fakt ist nämlich auch, dass mit dem Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten werden können. Dafür setzen sich die Betriebsgruppen der MLPD ein. Sie lassen sich dabei von der proletarischen Weltanschauung leiten mit dem Ziel der Abschaffung von Ausbeutung und Unterdrückung. Die Internationalistische Liste / MLPD wird im Bundestagswahlkampf den Weg der Arbeiteroffensive zum Topthema vor allem in den Betrieben machen!