Türkei
„Der Kampf um die Istanbul-Konvention ist noch lange nicht vorbei!“
Dutzende Aktionen fanden im Vorfeld des 1. Juli statt, dem Tag, an dem die Istanbul-Konvention in der Türkei nach einem Dekret des faschistischen Staatspräsidenten Erdoğan außer Kraft getreten ist.
Dagegen blockierten die Frauen in den Städten der Türkei die Straßen, hingen Banner auf, organisierten Kundgebungen, agitierten auf der Straße und riefen: "Wir Frauen bringen für unser Leben und unsere Rechte das Leben zum Stillstand"; "Wir schweigen nicht, wir beugen uns nicht"; "Die Istanbul-Konvention gehört uns, wir geben sie nicht auf".
Vielseitige Aktivitäten wurden organisiert, Frauen befestigten zu Hause und am Arbeitsplatz Transparente für die Istanbul-Konvention, der Frauenchor der Gewerkschaft Egitim-Sen brachte einen eigenen Clip für die Istanbul-Konvention heraus, unzählige Flugblätter wurden verteilt.
Die Aktionen, die viel Zuspruch erhielten, wurden teilweise von Männern angegriffen, wie bei einer Straßenblockade von Studentinnen am 28. Juni in Altunizade, wo ein Busfahrer in die Frauenmenge fahren wollte. Auch die Polizei schikanierte vielerorts die Aktionen, aber konnte die Frauen nicht aufhalten.
Aufsehen rregend war die Banneraktion auf der Fähre zwischen den Istanbuler Stadtteilen Kadiköy und Besiktas, auf der ein Transparent mit der Aufschrift "Bring das Leben zum Stillstand, die letzten sechs Tage der Istanbul-Konvention" gehalten wurde.
Zahlreiche Aktionen, wie am 16. Juni in Istanbul, am 24. Juni in Hatay und Izmir, am 28. Juni in Istanbul Okmeydani, am 29. Juni in Kocamustafapasa dienten der Mobilisierung der Frauenmassen zum 1. Juli.
Die Mobilisierung zum 1. Juli machten deutlich, dass das Außerkraftsetzen der Istanbul-Konvention großen Unmut in der Bevölkerung auslöst und selbst von Teilen der Basis des AKP-Faschismus abgelehnt wird. So wurden nach einem Online-Aufruf eine Millionen Unterschriften für die Istanbul-Konvention von der Initiative "Yasamak Istiyoruz" (Wir wollen Leben) gesammelt.