Heilbronn
1941: schlagartig wurde klar, wer der Aggressor war
Am 23. Juni organisierten wir eine überparteiliche Kundgebung anlässlich des 80. Jahrestages des Angriffs auf die Sowjetunion, von den Faschisten nach Kreuzzugsmanier „Unternehmen Barbarossa“ getauft.
Wir gedachten der ungeheuren Opfer, würdigten kritisch die Rede von Bundespräsident Steinmeier dazu, reichten Fragen an den Oberbürgermeister ein zum Stand der Städtepartnerschaft zwischen Heilbronn und der südrussischen Stadt Novorossijsk, schlugen vor, ein Denkmal für die 1100 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im ehemaligen KZ Neckargartach zu errichten, die 1943/44 in den hiesigen Bergwerkstollen unter unmenschlichen Bedingungen zur Rüstungsproduktion eingesetzt wurden, und sammelten Unterschriften für die Bewegung „Gib Antikommunismus, Faschismus, Rassismus und Antisemitismus keine Chance!“
Auf einer Info-Tafel stand: „Geschichtsfälschung der EU 2019: Durch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag 1939 sei die Sowjetunion mit schuldig am 2.Weltkrieg?! Das vertauscht Opfer und Täter! Tatsache ist, dass die Hauptkraft zur Zerschlagung des Faschismus die Sowjetunion war." Einer der Redebeiträge nahm die Totalitarismustheorie aufs Korn:
Der Angriff auf die Sowjetunion 1941 machte schlaglichtartig deutlich, wer der Aggressor war. Er lässt alle Totalitarismustheorien, die Faschismus und Kommunismus gleichsetzen, wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Widerlegt, was in den Schulbüchern steht: Hitler und Stalin hätten sich Europa eben aufgeteilt. In welcher Lage war die Sowjetunion damals? Ich möchte dazu ein paar Ausschnitte aus dem Rechenschaftsbericht der KPdSU vom März 1939 – vor dem Beginn des 2. Weltkriegs - vortragen, die zeigen, wie die Sowjetunion die Weltlage einschätzte.
"1937 setzte eine neue Wirtschaftskrise ein, die zunächst die Vereinigten Staaten von Amerika und sodann England, Frankreich und eine Reihe anderer Länder erfasste. Was die aggressiven Länder betrifft, wie Japan, Deutschland und Italien, die ihre Wirtschaft bereits auf Krieg umgestellt haben, so machen sie, da sie ihre Kriegsindustrie verstärkt entwickeln, noch nicht den Zustand einer Überproduktionskrise durch. Es ist klar, dass eine solche ungünstige Wendung in der Wirtschaftslage zu einer Verschärfung der Beziehungen zwischen den Staaten führen musste. Deutschland, das durch den ersten imperialistischen Krieg und den Versailler Frieden ernsthaft Schaden gelitten hatte, schloss sich Japan und Italien an und forderte die Vergrößerung seines Territoriums in Europa und die Rückgabe der Kolonien. So begann sich der Block der drei aggressiven Staaten zu bilden. Die Neuaufteilung der Welt durch den Krieg wurde auf die Tagesordnung gesetzt.“