Italien
Das war kein Unfall, das war Mord!
Am Morgen des gestrigen Freitag, dem 18. Juni 2021, durchbrach ein LKW-Fahrer die Streikposten eines Lidl-Auslieferungslagers, überfuhr den Kollegen Adil Belakhdim und tötete ihn. Das geschah während des Streiks bei Lidl in Biandrate (Provinz Novara in Norditalien).
Dieses Vorgehen ist kein Einzelfall, die Auseinandersetzungen nehmen an Härte zu. Die Logistikbranche in Italien geht immer aggressiver gegen die kämpfenden Kollegen vor. Sie sind stark von Arbeitsplatzvernichtung und Verschlechterungen sowie von Repression und gerichtlichen Verfolgungen betroffen.
Damit die Produktion und Zirkulation von Waren z.B. für die Automobilindustrie nicht unterbrochen wird, der Profit ständig wächst, werden die Kollegen unter Druck gesetzt.
Am heutigen Samstag, dem 19. Juni 2021, findet in Rom eine Protestkundgebung gegen die Regierung Draghi statt. Sie ist verantwortlich für die derzeitigen Repressionen. Dabei wird auch des getöteten Kollegen Ardil Belkadim gedacht.
"Es war kein Unfall, Adil wurde im Namen des Profits getötet", schreiben seine Freunde und Kampfgenossen von der Gewerkschaft SI Cobas. "Adil Belakhdim war unser Koordinator für Novara und Mitglied der Nationalen Koordination von SI Cobas. Adil war verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Er war seit Jahren Tnt-Arbeiter, als er sich entschloss, in sein Land zurückzukehren und ein Geschäft zu eröffnen. Die Dinge liefen nicht so, wie er es geplant hatte, und so kam er zurück nach Italien und wurde in der SI Cobas aktiv. ... Am Samstag wäre Adil mit uns in Rom gewesen, um gegen die Entlassungen zu demonstrieren, gegen die Scheinerneuerung des nationalen Tarifvertrags für Fracht und Logistik und zur Unterstützung des Kampfes der Fedex-Arbeiter in Piacenza. Unsere Trauer über den Verlust eines unserer nationalen Führer durch einen kriminellen und feigen Akt ist unbeschreiblich, trübt aber nicht die Gründe für die Demonstration in Rom, sondern stärkt sie. Denn es sind dieselben Gründe und dieselbe Sache, für die Adil seit Jahren gekämpft hat und die die Grundlage für die Tragödie von heute Morgen sind: der Kampf für die Emanzipation des Proletariats von der kapitalistischen Barbarei. Adil lebt in unseren Kämpfen weiter! Ehre für dich, Genosse Adil!"