75 Jahre DEFA

75 Jahre DEFA

Joris Ivens engagierte sich leidenschaftlich für die Große Proletarische Kulturrevolution

Am 17. Mai vor 75 Jahren wurde die Deutsche Film AG, kurz DEFA, gegründet.

Korrespondenz aus Ingolstadt
Joris Ivens engagierte sich leidenschaftlich für die Große Proletarische Kulturrevolution
Joris Ivens (links) mit Ernest Hemingway und Ludwig Renn 1936 im Spanischen Bürgerkrieg. Von Bundesarchiv, Bild 183-84600-0001 / Autor unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5665527

Rote Fahne News berichtete und wies auf bekannte Filme hin, die aus Anlass der 75 Jahre einige Zeit in der ARD-Mediathek zu sehen waren.

 

Der weltweit bekannteste Dokumentarfilmer bei der DEFA war Joris Ivens. „Unmöglich, die vielen eindrucksvollen Bilder des Films auch nur in der Aufzählung zu erschöpfen. Joris Ivens, der weltberühmte Dokumentarfilmregisseur hat mit 'Lied der Ströme' gewiss einen seiner nützlichsten und wertvollsten Filme geschaffen." (Wochenpost 39/1954)
Gedreht auf Veranlassung des Weltgewerkschaftbundes spielt er an den großen Flüssen der Welt. Kameraleute aus und in 15 Ländern drehten ihn z.T. unter illegalen Bedingungen in Vietnam mitten im Befreiungskrieg. Er entstand unter Mitwirkung von Dimitri Schostakowitsch (Musik), Bertolt Brecht, Paul Robeson, Ernst Busch und Pablo Picasso.

 

Nach der Machtübernahme der neuen Bourgeoisie in der DDR wagten die Bürokraten es zunächst nicht, Joris Ivens offen anzugreifen. Sie verstümmelten Filme von ihm, sie erklärten sie für nicht mehr zeitgemäß und booteten ihn aus der Leitung der Leipziger Dokumentarfestspiele aus, die in den Anfangsjahren der DDR noch für die Aufbruchstimmung standen. Wolfgang Harkenthal als Festivaldirektor erklärte 1971: „Nachdem Joris Ivens eine außerordentlich eindeutige Haltung gegenüber den sozialistischen Ländern und der DDR eingenommen hat und völlig unter den Einfluß extremer Linksradikaler und Maoisten geraten ist, war es nicht mehr opportun, im Reglement unseres Festivals einen Joris-Ivens-Preis vorzusehen.“

 

Ivens hatte in "Die Kamera und ich" geschrieben: "Was mich an China am meisten beeindruckte, war das echte und energische Bemühen, nicht allein Industrie, Landwirtschaft und Wissenschaft im sozialistischen Sinne zu entwickeln, sondern auch einen neuen Menschen zu schaffen, mit einer wirklich sozialistischen Einstellung zu seiner Arbeit, zum Leben und zu den Beziehungen der Menschen untereinander. Gerade dieses Streben hatte nach meiner Beobachtung in den letzten Jahren in den sozialistischen Ländern nachgelassen, welche die grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leninismus revidiert hatten. … Im Klassenkampf, der noch viele Jahre, nachdem die Struktur dieses Landes sozialistisch wurde, andauerte, kamen die Ideen Mao Tse-tungs im Kampf gegen die noch nicht verschwundenen kapitalistischen Tendenzen immer mehr zur Geltung.“

 

Der Filmzyklus „Yü Gung versetzt Berge“ wurde ein Welterfolg. Ivens drehte ihn mit seiner Frau Marceline Loridan. “Unser zentrales Thema war ja die Kulturrevolution und die Veränderung, die sie In verschiedenen Schichten der Gesellschaft gebracht hat.“ Er trug dazu bei, international Begeisterung für die Kulturrevolution zu wecken. Völker Schlöndorf schrieb, dass er dadurch China besser kennengelernt habe als andere Länder, vielleicht sogar als Deutschland. Der Chinakenner Joachim Schickel sagt in seinem Grußwort: „Einer der Filme zeigt am Beispiel der Generatorenfabrik Shanghai …, wie Arbeiter die proletarische Linie des Vorsitzenden Mao diskutieren.“