Antifaschistische Aufklärung

Antifaschistische Aufklärung

Entschieden gegen den "Kulturkampf" der AfD

Der kulturpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion Marc Jongen spricht vom "Kulturkampf“. Er fordert „einen nationalen Aktionsplan kulturelle Identität“ und eine „deutsche Akademie für Sprache und Kultur“.

Korrespondenz aus Ingolstadt

Am 10. Mai vor 88 Jahren verbrannten die Hitler-Faschisten in Deutschland Bücher von fortschrittlichen Schriftstellern, darunter vielen jüdischen. Die Romane von Lion Feuchtwanger waren darunter. Die "Kultur" der Faschisten war und ist die der Barbarei - der Versuch, alles Fortschrittliche aus der Kultur der Menschheit auszurotten.

 

Wie sieht der „Kulturkampf“ der Faschisten und Wegbereiter des Faschismus heute aus? Die Sozialpsychologin Pia Lamberty erforscht Verschwörungstheorien und gab dazu ein Buch heraus. Sie erhält unzählige Hass-E-Mails, Morddrohungen und wüste Beschimpfungen und Verleumdungen. Sie selbst muss unter strengen Sicherheitsbedingungen leben und kann sich nicht mehr öffentlich zeigen.

 

Heinz Ostermann von der Buchhandlung Leporello in Berlin hat gemeinsam mit anderen Buchhändlern AfD-kritische Lesungen gemacht. Daraufhin wurden sein Schaufenster eingeworfen und hintereinander zwei Autos verbrannt. Die finanzielle und moralische Solidarität hat ihn gestärkt.

 

Judith Blumberg vom Badischen Staatstheater wird ebenfalls mit E-Mails und auf Blogs übel beschimpft. Sie betreibe „Umvolkungstheater“. Ihre ganzen Daten werden veröffentlicht. Faschisten störten gewalttätig eine Aufführung des Kabaretts „Herkuleskeule“ in Dresden. Der „Staatsschutz“ hat die Ermittlungen eingestellt. Er konnte keinen politischen Hintergrund erkennen. Als "Umvolkung" wird in der völkischen Ideologie demagogisch der Einsatz für das friedliche Zusammenleben von Migranten und der einheimischen Bevölkerung bezeichnet.

 

Hans Rotmann, Leiter des „Impuls Festivals für Neue Musik“ in Sachsen-Anhalt hat ein Jugendprojekt mit Geflüchteten aus Syrien und Jugendlichen aus Magdeburg gemacht. Es wird eine wüste Hetze gegen die Einrichtung und den Leiter betrieben. Hans-Thomas Tillschneider (kulturpolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion): "Ein Lumpenproletariat an Möchtegern-Künstlern“. Der Leiter erhielt u.a. einen Brief mit Patronenhülsen und Beschimpfungen als Ausländer und Halbjude. Im aktuellen Wahlprogramm für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt fordert die AfD, dem Festival die Finanzierung zu entziehen und die Landesförderung für Theater zu halbieren. „Eine Agitation gegen das eigene Volk muss nicht durch den Staat finanziert werden. In dieser Hinsicht ist uns die kulturpolitische Wende, die Ungarn unter Victor Orbán vollzieht, Vorbild und Inspiration.“ Die CDU-Landesregierung hat dem Festival in vorauseilendem Gehorsam die Landesmittel gestrichen.

 

Gegen den Kulturkampf der AfD ist ein entschiedener antifaschistischer Kampf angesagt und die Förderung fortschrittlicher und sozialistischer Kultur. Der REVOLUTIONÄRE WEG 36 stellt dazu fest: "Bei alledem bleibt es jedoch ausschlaggebend, eine breite weltanschauliche, antifaschistische Aufklärungsarbeit unter den Massen zu leisten, den Charakter des Faschismus zu entlarven und den wissenschaftlichen Sozialismus zu propagieren. Dies ist umso notwendiger, als sich heute die faschistischen Ideologen - wie der Thüringer AfD-Funktionär und Faschist Björn Höcke - einer modifizierten völkischen Propaganda bedienen, die insbesondere bei unpolitischen Menschen zur Verwirrung führt. Sie geben sich einen pseudodemokratischen, zum Teil sogar 'antikapitalistischen' Anstrich" (Seite 167).