Jahrestag
Heute vor 75 Jahren wurde die DEFA gegründet
Am 17. Mai 1946 erhielt die Deutsche Film AG, kurz DEFA, die Lizenz durch die sowjetische Besatzungsmacht. Der Gründungsauftrag lautete „Ausrottung nazistischen Denkens, Erziehung des deutschen Volkes, insbesondere der Jugend im Sinne der echten Demokratie und Humanität. Der Film als Massenkunst muss eine scharfe Waffe gegen Krieg und Militarismus und für den Frieden und die Freundschaft aller Völker der ganzen Welt werden. Eckpfeiler bei der Lösung dieser Aufgabe müssen die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz der drei Hauptmächte sein.“
In der Erfüllung dieses Auftrags entstanden fortschrittliche, antifaschistische und sozialistische Filme mit Ausstrahlung in der ganzen Welt.
Kurt Maetzigs antifaschistische Tragödie „Ehe im Schatten“ hatte am 3. Oktober 1947 in allen Sektoren Berlins gleichzeitig Premiere. In kurzer Zeit sahen ihn 10 Millionen Deutsche. In Hamburg verwehrte das Publikum dem führenden Nazi-Regisseur Veit Harlan und seiner "Reichswasserleiche" genannten Frau den Zutritt zur Premiere.
Wolfgang Staudte drehte als ersten deutschen Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“. Wohnhaft in Westberlin stellte er das Projekt den West-Alliierten vor. Der US-Kulturoffizier Peter van Eyck erklärte: “In den nächsten fünf Jahren wird in diesem Land überhaupt kein Film gedreht, außer von uns.“ Die Sowjets brauchten nur zwei Wochen für die Genehmigung. Ihre Kulturpolitik folgte der Devise Stalins: "Die Hitler kommen und gehen, das deutsche Volk … aber bleibt."
Bekannt mit hervorragenden Filmen ist auch Konrad Wolf. Sein "Goya" wurde in Cannes ausgezeichnet.
Mit der Restauration des Kapitalismus 1956 wurden auch die großen Fortschritte im Bereich der Kultur erstickt. Von nun an waren bestimmend bürokratische Gängelung, Vetternwirtschaft und Zensur gegenüber fortschrittlichen Filmemachern. Filme verschwanden einfach in der Versenkung. Ausgehend vom 11. ZK-Plenum der SED wurde unter anderem „Spur der Steine“ von Frank Beyer, der auch „Nackt unter Wölfen“ gedreht hat, verboten. In "Spur der Steine" wurde die Doppelmoral eines SED-Funktionärs gezeigt, was den herrschenden Bürokraten wohl zu nahe ging.
Auch für die Filme der DDR trifft in Folge der Zerstörung der sozialistischen Ideologie und Kultur die folgende Aussage von Willi Dickhut zu: „Diese pseudosozialistischen Kulturgüter sind alles andere als proletarische Kunst. Das, was zum Beispiel in der Bundesrepublik an sowjetischen, polnischen, tschechoslowakischen oder ungarischen Filmen in Kinos und Fernsehen vorgeführt wird, unterscheidet sich, abgesehen von seltenen Ausnahmen, nicht von den bürgerlichen Filmen des kapitalistischen Westens. Schlimmer noch, sie reichen bei weitem nicht an einige sozialkritische Filme aus Italien, Frankreich, Brasilien oder Mexiko heran." (Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion, Seite 309).