Ausstellung zum Widerstand gegen das NS-Regime in Solingen

Ausstellung zum Widerstand gegen das NS-Regime in Solingen

Und laut zu sagen: Nein!

Unter dem von Kurt Tucholsky geprägten Motto: "Und laut zu sagen: Nein!“ wurde am 8. Mai, dem Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, von der Bildungs- und Gedenkstätte Max-Leven-Zentrum Solingen e. V. eine Ausstellung über den antifaschistischen Widerstand in Solingen eröffnet.

Von Christoph Gärtner

Die Ausstellung ist allseitig und gut recherchiert. Sie rückt entgegen dem antikommunistischen Mainstream auch die maßgebliche Rolle des kommunistischen Widerstands in Solingen und anderswo ins richtige Licht. Daher enthält sie auch eine würdigende Tafel über den Solinger Schlosser, antifaschistischen Widerstandskämpfer, Kommunisten und Mitbegründer der MLPD, Willi Dickhut (1904-1992).

 

Die Ausstellung kann besichtigt werden im Zentrum für verfolgte Künste Solingen. Dieses weltbekannte Zentrum hat sich zur Aufgabe gemacht, die im Hitler-Faschismus verfolgte Kunst sowie die in den KZs entstandenen Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bewusst tritt es damit der ebenfalls vom Antikommunismus geschürten öffentlichen Meinung entgegen, das Leben der KZ-Gefangenen sei nur Folter, Leiden und Tod gewesen. Auch Willi Dickhut hat dieser Geschichtsfälschung immer entschieden widersprochen und auf die ideologisch-politische Widerstandskraft und kulturelle Schöpferkraft der KZ- Häftlinge – vor allem auch der politischen Gefangenen – hingewiesen.

 

Auf diesem Hintergrund zeigt das Zentrum für verfolgte Künste Solingen auch zwei weitere Sonderausstellungen:“Écraser l'infâme! Zerstört die Niedertracht“ - eine Sammlung von sieben Künstlern aus der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen; sowie „Boris Luire. Das Haus von Anita“ - „beängstigend intensive Kunst in Opposition zu den gängigen Erinnerungen an die Shoah“ des jüdischen KZ-Häftlings Boris Lurie, so das Faltblatt zur Ausstellung. Insgesamt 300 Werke von Künstlern - 100 aus der Boris-Lurie-Stiftung in New York, aus der Gedenkstätte Esterwegen, aus dem KZ Sachsenhausen und dem eigenen Bestand des „Zentrum...“ werden gezeigt.

 

Entsprechend der Corona-Schutzverordnung sind ab 9. Mai persönliche Museumsbesuche möglich. Adresse: Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Straße 160, 42653 Solingen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr. Eintritt: 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro; öffentliche Führungen sonntags 11.15 und 14.30 Uhr.

 

Weiterhin weist das Max-Leven-Zentrum auf eine interessante Veranstaltung des profunden Kenners auch des kommunistischen Widerstands in Solingen hin: „Ein Online-Vortrag der Bergischen Volkshochschule beschäftigt sich mit dem "roten Solingen" von 1920 bis 1933. Ralf Rogge, Leiter des Stadtarchivs Solingen, schaut auf die Zeit, als Solingen eine kommunistische Hochburg der Weimarer Republik war. Welche Folgen hatte dies für die Entwicklung demokratischer Verhältnisse und Strukturen in Solingen? Und: Verlief der Aufstieg des Nationalsozialismus im „roten Solingen“ grundlegend anders als im restlichen Deutschland? Montag, 17. Mai 2021 um 18.30 Uhr Anmeldung unter der Kursnummer 10-5210s@121 per E-Mail unter heinz-werner.wuerzler@bergische-vhs.de oder telefonisch unter 0212-2903265.