Corona / Wirtschaft
„Impfen ist Wirtschaftspolitik“ - sagen die Kapitalisten
Beim Impfgipfel zwischen Bund und Ländern erklärt Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger am 26. April: „Impfen ist Wirtschaftspolitik. Je zügiger wir durchimpfen, desto rascher kommt unsere Wirtschaft wieder auf die Beine und die Konjunktur in Fahrt.“¹
Ein Sinneswandel beim Monopolkapital, das ja bislang alle konsequenten Gesundheitsmaßnahmen abgelehnt hat, die ihre Geschäfte und Profite beeinträchtigen? Nein, die Vorstände und Verbandschefs haben nur erkannt, dass Länder wie China, Großbritannien, die USA oder Israel aufgrund der relativ großen Fortschritte beim Impfen Wettbewerbsvorteile haben.
Wissenschaftlich unumstritten ist, dass die schnelle Massenimpfung eine zentrale Säule im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ist und dass dabei auch die größeren Betriebe mit ihren Betriebsärzten einbezogen werden sollten. Allerdings musste auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zugeben: „Impfen und Testen allein reichen nicht, um die dritte Welle zu brechen. ..Dazu gibt es ein .. wirksames Mittel: Das Reduzieren von Kontakten und damit von Infektionen.“² Doch von einem zwei- bis dreiwöchigen Lockdown in den Betrieben mit Lohnfortzahlung, wie es die MLPD oder die ZeroCovid-Bewegung fordern, wollen die Krisenprofiteure nichts wissen.
Aufgrund der wachsenden öffentlichen Kritik zeigen sich Daimler & Co. lieber von ihrer Schokoladenseite. „Täglich 3000 Impfungen bei Daimler“ titelten bürgerliche Medien. So wurden an allen Standorten Impfstraßen eingerichtet und die Beschäftigten können in einem Online-Portal Termine reservieren – vorausgesetzt die Betriebe bekommen genug Impfseren. Allerdings wären das bei Daimler statistisch gerade mal 200 Impfungen am Tag in den Produktionswerken. Da geht viel mehr – auch dafür sollten die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer IG Metall kämpfen!