Tarifrunde 2021
Tarifabschluss in der Kritik
Knapp 1 Million Kolleginnen und Kollegen haben sich in der Tarifrunde der Metall– und Elektroindustrie an Warnstreikaktionen beteiligt.
Auch viele Bosch-Belegschaften waren aktiv, ob mit Frühschluss, Kundgebungen oder Demonstrationen. Und das vorbildlich unter Corona-Bedingungen. Jetzt liegt ein Ergebnis vor: Ein oberfauler Kompromiss. ...
Statt die Kampfbereitschaft zu nutzen - ein Abschluss, der den Einsatz der gewerkschaftlichen Kampfkraft verhindern soll. Gesamtmetall und die Regierung fürchteten, dass ein unbefristeter Streik der Metaller ein politisches Signal im Kampf gegen die Abwälzung der Krisenlasten sein könnte - und dass im „Superwahljahr“! Jede zukünftige bürgerliche Regierung wird versuchen, den Konkurrenzkampf der Monopole zu unterstützen, und die Kosten der Wirtschafts- und Corona-Krise auf uns abzuwälzen! Gesamtmetallchef Stefan Wolf hält dies denn auch für einen „Blaupause für zukünftige Abschlüsse.“ ... Dazu will Gesamtmetall die Ost-West-Spaltung zementieren und die längst überfällige Angleichung zur 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Tarifbezirk Berlin/Brandenburg/Sachsen an den Westtarif verhindern. Das geht uns alle an! Die Tarifkommission in Berlin-Brandenburg-Sachsen hat sich für mehrere 24-Stunden-Warnstreiks ausgesprochen. Ein Abschluss im Westen jetzt würde den Kolleginnen und Kollegen in den Rücken fallen!
Das Verhandlungsergebnis ist auch in den Betrieben heftig umstritten, bis in den Funktionärskörper hinein. Es kann nicht angehen, dass die Belegschaften nicht gefragt werden! Jetzt gilt es, Corona-gerechte Abteilungs– und Vertrauensleute-Treffen und Diskussionen zu organisieren: Verabschiedung von Solidaritätsadressen und Unterstützung des gemeinsamen Kampfes mit den Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland.