Corona-Pandemie
Massenfeindliche Pseudowissenschaft
Je mehr der Ärger über das verfehlte Krisenmanagement der Bundesregierung zur Corona-Pandemie wächst, je mehr Forderungen nach tatsächlich konsequenten Maßnahmen unter Einbeziehung der Industrie gestellt werden, desto lautstarker melden sich seltsame "Wissenschaftler" zu Wort.
Allen gemeinsam ist die These: Im Grunde sind die Leute selbst schuld an Sorgen und Gefahren! So warnt der Angstforscher Borwin Bandelow „vor unrealistischen Erwartungen an die Verantwortlichen“; fälschlich würden sie „für alles verantwortlich gemacht, was nicht optimal läuft.“
Der Professor für Psychiatrie und Psychotherapie diagnostiziert stattdessen eine Art gefährliche psychologische Pandemie bei den Massen: Das „Angsthirn hat die Kontrolle übernommen!“¹ Dagegen helfen übrigens Sex, Essen und Bananenbrot, so Bandelow.² Also merke: Wer die Verantwortlichen verantwortlich macht, ist nicht etwa konsequent und logisch, sondern vom Angsthirn irrational fehlgesteuert! Kommt darin nicht die ganze Massenverachtung der Herrschenden zum Ausdruck, die uns nur von dunklen Urtrieben gesteuert sehen?
Wer statt der Verantwortlichen „schuld“ ist, weiß wenige Tage später der Psychologieprofessor Jürgen Margraf von der Uni Bochum³: „Unser eigenes Verhalten ist die Hauptwaffe im Kampf gegen die Pandemie“. Also nicht die Politik der Bundesregierung, geschweige denn die schrillen Vetos aus den Unternehmerverbänden sind für die Probleme im Kampf gegen die Pandemie zur Rechenschaft zu ziehen – sondern vorrangig jeder und jede Einzelne!
Natürlich gibt es eine persönliche Verantwortung für den Gesundheitsschutz. Aber deren Macht endet schnell – wenn auch vielleicht nicht für einen Professor im Homeoffice! Wohl aber in der schnöden Realität des überfüllten ÖPNV, am Fließband, in der verfehlten Impfpolitik, im anhaltenden Mangel an Tests. So liegt die persönliche Verantwortung hauptsächlich darin, sich kämpferisch und organisiert zu engagieren und zum Beispiel am 1. Mai couragiert auf die Straße zu gehen. Kurzum. Stärken wir das „Muthirn“!