Thyssenkrupp
Aktionstag von der IG-Metall-Führung abgesagt – aber nicht der Kampf um unsere Forderungen
Seit Ende des letzten Jahres bereitet der Thyssenkrupp-Vorstand die Abwälzung der Krisenlasten auf die Belegschaften durch die Hintertür vor.
Mit ihrer Strategie 20-30 und dem damit verbundenen Verzichtstarifvertrag zur Vernichtung von über 3000 Arbeitsplätzen schürten der Vorstand, aber auch IG-Metall- und Betriebsrats-Führung die Illusion, dass die Arbeitsplätze im Stahl Zukunft haben. Diese "Zukunft" beginnt gleich damit, dass zuerst weitere 750 Arbeitsplätze in der Verwaltung vernichtet, aus der Belegschaft 60 Millionen Euro herausgepresst und ganze Bereiche ausgegliedert werden sollen.
Gleichzeitig beginnt der Konzern mit der Nichtübernahme von Azubis nach einem Jahr und befristeter Übernahme mit Zeitvertrag nach der Ausbildung. Das ist ein Skandal, denn in allen Betrieben fehlen Kollegen.
Zur erneuten Erpressung der Belegschaft baut der Vorstand ein Drohszenario auf. Entweder, die Belegschaft ist bereit zu verzichten, oder der Konzern geht angeblich in die Insolvenz. Das Vorstandsziel ist angeblich nicht Maximalprofit, sondern sichere Arbeitsplätze zu schaffen. Komisch, fragen sich die Kollegen: Seit Jahren soll es sicherer werden, aber einzig sicher waren der Verlust Tausender Arbeitsplätze und die Forderungen zu Zugeständnisse an die Belegschaft. Ohne den Verzicht der Belegschaft sei ihre ganze Strategie 20-30 gefährdet. Jetzt sollen also die Stahlarbeiter wieder Schuld an der Krisenhaftigkeit des Kapitalismus und der Verschärfung des Konkurrenzkampfs sein. Da stimmt doch was grundlegend nicht! Seit Jahren wird den Arbeitern das Märchen aufgetischt, sie müssen jetzt auf Arbeitsplätze verzichten, dann würden aber ganz sicher die anderen Arbeitsplätze gerettet.
In der Tarifrunde zeigte sich, dass die Belegschaft trotz Corona kampffähig und entschlossen ist. Viele forderten 24-Stunden-Streiks. Dies wurde durch den faulen Kompromiss mit dem Verhandlungsergebnis abgewiegelt. Die vereinbarte Zusatzzahlung, soll dem Vorstand vor die Füße geworfen werden, um zu verhindern das sie - wie angedroht - ans Weihnachtsgeld gehen. Dabei hatte sich die Belegschaft klar positioniert: Kein Verzicht! Das Weihnachts-, Urlaubs- und Jubiläumsgeld muss bleiben.
Es war genau richtig, dass die IG Metall dazu aufgerufen hat, am 3. Mai einen Stahlaktionstag an allen Thyssenkrupp-Steel-Standorten zu organisieren. Genau einen Tag vor der Aufsichtsratssitzung des Konzerns. Um die Zielsetzung und Forderungen des Aktionstags gibt es großen Klärungsbedarf.
Die MLPD Betriebsgruppen haben sich dafür eingesetzt, dass der Aktionstag in allen Stahlbetrieben zu einem wirklichen Kampf- und Streiktag wird. Jetzt hat die IG-Metall-Führung kurzfristig den Aktionstag mit Verweis auf Corona abgesagt. Stattdessen soll eine „Online-Vertrauensleute-Sitzung“ stattfinden. „Das ist doch kein Ersatz,“ sagt ein Kollege aus Duisburg. „Sollen wir jetzt wegen Corona alles hinnehmen, was uns der Vorstand vorsetzt? Wahrscheinlich haben einige vom IG-Metall-Vorstand Angst bekommen, dass der 3. Mai ein wirklicher Streiktag wird!“
Dass Thyssenkrupp davor Angst hat, zeigt auch die "Ermahnung" der streikenden Kollegen aus dem KW1¹ und gegen den nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden der MLPD, Peter Römmele, durch Thyssenkrupp. Peter Römmele wurde wegen angeblicher politischer Betätigung im Betrieb "ermahnt". Der Prozess in dieser Sache wird im nächsten Monat stattfinden.
Die Erfahrungen in solchen Kämpfen werden in der Zusammenarbeit mit der MLPD nämlich zu einer Schule des Kampfs für eine Gesellschaft, in der der kapitalistische Konkurrenzkampf beendet ist, in der Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung herrscht, für die Einheit der Belegschaften, gegen Spaltung, Verzicht und Unterordnung unter die Konzernpläne.
Unsere Forderungen stehen:
Für die unbefristete Übernahme aller Azubis entsprechend ihrer Ausbildung, statt Kündigung nach einem Jahr Zeitvertrag!
Kein Verzicht auf einen einzigen Cent!
Schluss mit Spaltung und Tarifflucht durch Ausgliederung, wir sind eine Belegschaft.
Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
Keine Spaltung in Verwaltung und Produktion, jetzt die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
Für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!
Vorwärts zur Arbeiteroffensive!
Ein Aktionstag und Kampftag war und ist notwendig!