Familienmanagement

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Erschöpfte Mütter stärken!

Eindringlich berichtet die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Anne Schilling, über die massenhafte Erschöpfung von Müttern aufgrund der Situation in der Corona-Pandemie.

Korrespondenz

Nachdem viele Mutter-Kind-Kuren zu Beginn der Pandemie von den Müttern aufgrund mangelnder Abkömmlichkeit zu Hause abgesagt wurden, sei nun der Zustrom immens: „Die Mütter können einfach nicht mehr!“ Es geht dabei nicht nur um die immer wieder zitierte Anspannung durch Home-Office und gleichzeitiges Home-Schooling. Vielmehr fordern auch die erhöhten Spannungen und psychische Probleme der Familienmitglieder und der von der bürgerlichen Politik gravierend heruntergespielte, vermehrte Aufwand im Haushalt und das überwiegend den Frauen zugeschriebene Familienmanagement heraus.

 

Die Müttergenesungswerke können gar nicht den ganzen Bedarf decken und sind zusätzlich durch finanzielle Sorgen geplagt: Die Kuren können wegen der notwendigen Hygienekonzepte nur zu 50 Prozent belegt werden. Für die nicht besetzten Plätze werden aber nur 50 Prozent erstattet, was die laufenden Kosten keinesfalls deckt. „Mindestens 60 Prozent wären nötig,“ so die Geschäftsführerin. Sie berichtet von Querelen, wer finanzieren soll: die Bundesregierung sagt, die Krankenkassen seien zuständig, diese wollen aber nicht bezahlen.

 

Schilling fordert darüber hinaus, unbedingt Teilangebote für Kinder und Jugendliche zu verwirklichen, d. h. keine Lockdown-Maßnahmen, die sie gänzlich auf die Familien zurückwerfen. Das entspricht der seit langem erhobenen Forderung der MLPD, auch in Zeiten strengster Pandemie-bedingter Auflagen konstante Klein- und Kleinstgruppen von Kindern und Jugendlichen zuzulassen und zu organisieren.

 

Erschöpfte Mütter stärken kann aber nicht den Müttergenesungswerken überlassen bleiben – hier sind frauenpolitische Aktivitäten an der ganzen Bandbreite der Problematik gefragt.