Impfungen

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Warum eigentlich nicht AstraZeneca?

In der Schlange der Wartenden am Testzentrum bekomme ich oft Stirnrunzeln als Reaktion, wenn ich berichte, dass ich mich mit AstraZeneca habe impfen lassen. Man wisse doch, dass dieser Impfstoff „gefährlich“ sei. Lieber wolle man auf einen deutschen Impfstoff warten.

Von wr

Die „Gefährlichkeit“ von AstraZeneca halte ich für eine gezielte Gerüchtemacherei. Das Paul-Ehrlich-Institut meldete bis Mitte März 116 Todesfälle in Deutschland, die in der Zeit zwischen einer Stunde und 19 Tagen nach einer Erstimpfung vorkamen, davon 30, die bei der Impfung bereits infiziert waren.¹ (mehr dazu hier). Wie viele mit welchem Impfstoff behandelt wurden, ist nicht aufgeschlüsselt. Dagegen tauchen Meldungen wie folgende nur in Nebensätzen auf: "In einem spanischen Pflegeheim seien neun Menschen gestorben, nachdem sie die erste Dosis des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs erhalten hatten. Alle Bewohner hätten Vorerkrankungen gehabt“, berichtet die Deutsche Welle am 16. März.

 

Tatsache ist, dass bis März bereits mehr Menschen mit AstraZeneca geimpft wurden. Allein in Großbritannien wurden bis Ende Ende März 47 Prozent aller Einwohner erstmalig geimpft. In Deutschland waren es 15 Prozent! Vergleicht man die Zahl der Neuinfizierten, so ist Großbritannien heute das einzige große Land in Europa, wo die Zahl der Neuinfektionen seit dem dramatischen Höchststand Anfang Januar deutlich sinkt: Bis heute auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von 17.

 

Die Gründe gegen AstraZeneca haben andere Motive, als die Sorge um die Volksgesundheit, nämlich den gnadenlosen Konkurrenzkampf um den Profitkuchen. Auf dem Weltmarkt wird AstraZeneca mit 1,78 Euro pro Dosis gehandelt, Curevac mit 10 Euro und Biontech/Pfizer mit 12 Euro.² (mehr dazu hier)

 

Ergänzend muss man sagen, dass wir uns nicht für oder gegen einen zugelassenen Impfstoff aussprechen. Sicher gibt es Unterschiede in der Verträglichkeit und Wirksamkeit für bestimmte Personengruppen. Das aber gehört in die Beratung der jeweiligen hausärztlichen Behandlung.