Kampftag der Arbeiterklasse
Arbeiter- und Frauenbewegung am 1. Mai gemeinsam auf die Straße!
Vor zehn Jahren beschloss die 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen den 1. Mai als einen ihrer gemeinsamen Kampftage. Frauen bilden einen immer bedeutenderen Teil der Arbeiterklasse.
In Ländern wie Bangladesch stellen sie die Mehrheit der Beschäftigten im Hauptindustriezweig, der Textilindustrie. Bei Streiks um höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, Frauen- und Gewerkschaftsrechte stehen sie in der ersten Reihe. In Deutschland waren 2019 76,6 Prozent der Frauen zwischen 20 und 64 Jahren und 74,7 Prozent der Frauen mit minderjährigen Kindern erwerbstätig. Aber fast die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit, bei den Müttern sind es sogar zwei Drittel.¹
Auch an diesem 1. Mai haben Frauen allen Grund, sich laut und unübersehbar an den Aktivitäten auf der Straße zu beteiligen – selbstverständlich unter den den nötigen Corona-Schutzmaßnahmen.
Besondere Ausbeutung und Unterdrückung hat sich verschärft
Denn durch die Weltwirtschafts- und Finanzkrise, verschärft durch die Corona-Pandemie, hat sich die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen krass verschärft – trotz einiger Zugeständnisse.
Gerade in den Bereichen, die durch die Corona-Krise besonders hart betroffen sind, ist der Anteil der Frauen sehr hoch. Viele von ihnen sind in ihrer Existenz gefährdet oder sind wieder stärker vom Mann abhängig. So verloren im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Reisebranche und im Einzelhandel viele ihre Jobs oder sind auf mickriges Kurzarbeitergeld angewiesen. Das hochgelobte Homeoffice gab es während der verschiedenen Lockdowns höchstens für 30 Prozent der berufstätigen Frauen und für 27 Prozent aller Beschäftigten².
Wegen immer wieder geschlossener Schulen und Kitas, Wechselunterricht und Homeschooling mussten viele Mütter ihre Arbeitszeit mit entsprechenden Einkommensverlusten reduzieren. Im Frühjahr 2020 waren das fast ein Viertel (24 Prozent) der erwerbstätigen Mütter. Gleichzeitig übernahmen sie mehr unbezahlte Arbeit zu Hause.
Frauen in den sogenannten „systemrelevanten“ Berufen, aber auch in Industriebetrieben, müssen dort - genau wie die Männer - ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, damit die Profite weiter sprudeln. So wie in der Fleischindustrie mit einem Frauenanteil von immerhin 48 Prozent.
Wachsender Unmut
Wachsender Unmut regt sich bei den Beschäftigten im Gesundheits- und Erziehungswesen, in der Pflege und im sozialen Bereich. Rund 80 Prozent von ihnen sind weiblich. Die „Superheldinnen“ arbeiten bis zum Anschlag und sind einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Nur bei den Gehältern und bei den Arbeitsbedingungen ist nichts mehr super. So demonstrierten 55 Beschäftigte stellvertretend für 43.000 Kolleginnen und Kollegen aus 55 rheinland-pfälzischen Gesundheitseinrichtungen durch die Landeshauptstadt Mainz – für bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und die Abschaffung der Fallpauschalen. Sie hatten dafür ganz bewusst den 8. März, den Internationalen Frauentag, gewählt. "Wir fordern nicht nur Brot, sondern auch die Rosen", erklärte eine Fachpflegerin: "Wir streiten nicht nur für einen guten Lohn, sondern auch für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen."³ Und am 12. April gingen die Proteste vor 19 Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz und im Saarland weiter.⁴
Ganz selbstverständlich sind die Frauen zu Managerinnen des Krisenalltags gemacht worden, sollen die Familien die gesellschaftlichen Probleme individuell ausbaden und lösen. Darauf zielt der Vorschlag ab, die „Sorgearbeit“ innerhalb der Familie besser aufzuteilen. Es ist aber notwendig, dagegen zu kämpfen, dass immer mehr Aufgaben in die Familie zurückverlagert werden, statt ihre Lösung gesamtgesellschaftlich zu organisieren. Dafür müssen Frauen lernen, mit einer oft noch vorhandenen Denkweise zu brechen, alles selber stemmen zu müssen, statt sich zu organisieren. Ebenso müssen sich die Männer verändern, sich für die Befreiung der Frau einzusetzen und sich entsprechend zu verhalten.
Gesellschaftliche Aufgaben auch gesellschaftlich organisieren
Wichtige konkrete Forderungen dabei sind die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, aber auch die Entlastung der Familien, mehr Personal, Gesundheitsschutz und kleinere Gruppen in Schulen und Kitas.
Notwendig ist vor allem die Befreiung von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung sowie von einer Familienordnung, die Frauen und Männer fesselt – durch eine Gesellschaft, in der der wissenschaftliche, technische und medizinische Fortschritt allen Menschen und der Umwelt zugute kommt, in der gesellschaftliche Aufgaben auch gesellschaftlich organisiert werden. Das ist für die MLPD der echte Sozialismus. Die Entscheidung für diese Perspektive erfordert eine massenhafte weltanschauliche Auseinandersetzung, die im Sozialismus keineswegs beendet sein wird.
Hier geht es zum 1.-Mai-Aufruf 2021 der MLPD
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