Bildbetrachtung auf "Rote Fahne News"

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Albrecht Dürer: „Ritter, Tod und Teufel“

"Bildbetrachtung auf Rote Fahne News" heißt ein neues Format, das den Leserinnen und Lesern eine Möglichkeit bietet, sich die Welt der Bilderkunst zu erschließen.

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Albrecht Dürer: „Ritter, Tod und Teufel“
Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel

Die Betrachtungen zeigen dabei, dass jedes Kunstprodukt – mehr oder weniger offen – den Standpunkt einer Klasse einnimmt. Die Autoren wollen - beginnend mit dem Mittelalter - die Widerspiegelung wesentlicher gesellschaftlicher Umbrüche in ausgesuchten Bildern nachzeichnen.

 

Die Reihe startet mit der Betrachtung eines Kupferstichs von Albrecht Dürer, der am 21. Mai 1471 in Nürnberg geboren wurde und dort am 6. April 1528 gestorben ist. Der Kupferstich „Ritter, Tod und Teufel“ ist eines der beliebtesten Meisterblätter von Dürer. Stolz und in voller Rüstung reitet ein Ritter zu einer hoch aufragenden schlossartigen Burg. Vor ihm ein Totenkopf, unter dem Pferd eine Eidechse, die wie ausgetrocknet aussieht. Die Flora wirkt wie abgestorben. Surreal gespensterhaft ragen die beiden Gestalten Tod und Teufel hinter dem Ritter mit seinem Hund auf. Sie geben der unwirklichen Szene die Atmosphäre eines Traums, in dem die Zeit verrinnt. Gevatter Tod zeigt dem Ritter, dass seine Zeit abläuft. Der Teufel ist sein Begleiter. ...

 

Die idealistische Kunstbeschreibung, die in den Schulen meist vermittelt wird, nennt diesen Stich auch gerne „Ritter trotz(t) Tod und Teufel“. Als habe Dürer damit zum Ausdruck bringen wollen: „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“ - also eine zeitlose Mahnung, dass jeder Mensch einmal sterben muss. Damit wird aber die Haltung und Aussage Dürers verfälscht und sein Schaffen von den geschichtlichen Umständen losgelöst.

 

Der Kupferstich ist in Wirklichkeit gegen den untergehenden parasitären Ritterstand gemünzt, dessen Zeit abläuft - neue Zeiten kündigen sich an. Albrecht Dürer stellte sich gegen die Ritter, die ihr Schmarotzerleben auf Kosten der Arbeitenden mit allen Mitteln erhalten wollten. Mit dem Bild von 1513 zeigt er uns, dass er ein Gespür für seine Zeit hatte, in der sich der große Bauernkrieg von 1525 in Vorläufen und Vorkämpfen bereits zeigte. Dürer war volksverbunden und trat parteilich und selbstbewusst für die fortschrittlichen Teile des Bürgertums der Städte ein.

 

Hier ist die ausführliche Version des Artikels zu finden