Ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit

Ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit

"Vive la Commune!"

Heute, genau vor 150 Jahren, erhoben sich die arbeitenden Menschen von Paris, verjagten die Regierung und ergriffen zum ersten Mal in der Geschichte die Macht.

Von fh
"Vive la Commune!"
Begeisterte Stimmung auf der Corona-gerecht organisierten Versammlung (rf-foto)

Die MLPD führte aus diesem Anlass in Gelsenkirchen eine feierliche Kundgebung durch – einschließlich eines erhebenden Grußwortes aus Paris. Monika Gärtner-Engel, Internationalismusverantwortliche des Zentralkomitees der MLPD, würdigte die welthistorische Leistung der Kommune in ihrer Rede.

 

„Wir gedenken als Revolutionäre historischer Ereignisse der revolutionären und Arbeiterbewegung immer mit dem Blick auf unser heutiges Leben, auf unseren heutigen und zukünftigen Kampf. Von den Anti-Kommune-isten wird die Pariser Kommune in Deutschland auch heute meist totgeschwiegen. Nach der Roten Fahne, der Jungen Welt und dem Neuen Deutschland war gestern die Neue Osnabrücker Zeitung die erste bürgerliche Zeitung, die sich der Kommune erinnerte. Als 'ein verblasster Mythos der Weltrevolution' soll die Kommune dem Autor Dr. Lüddemann zufolge 'eine abgeschlossene Geschichte' sein.

Monika Gärtner-Engel bei ihrer Rede (rf-foto)
Monika Gärtner-Engel bei ihrer Rede (rf-foto)

In Kürze:

  • Heute vor 150 Jahren wurde mit der Pariser Kommune die erste Diktatur des Proletariats errichtet
  • Würdige und feierliche Kundgebung heute in Gelsenkirchen
  • Weitere internationale Aktivitäten zu den Lehren der Kommune geplant

Bei Betrachtung der Fakten kann er sich dennoch der Faszination der 'Utopie einer neuen Gerechtigkeit' nicht entziehen. Bleibt ihm, nur Skepsis zu schüren: 'Die Pariser Kommune weckt tiefe Zweifel, weil sie ein Regime errichtete, das unter Freiheit Alleinherrschaft verstand.' Allerdings! Die Alleinherrschaft des arbeitenden Volkes, der von ihm gewählten Abgeordneten und ihrer Regierung!

 

Das war ja gerade die welthistorische Dimension der Kommune, dass eben zum ersten Mal das zuvor über Jahrtausende unterdrückte arbeitende Volk die Macht hatte und die übergroße Mehrheit die ausbeuterische Minderheit - deren brutale Kriegspolitik sie gerade erlebt hatte und nie wieder erleben wollten - unterdrückte statt umgekehrt!

 

Wer soll denn nach den Wünschen des Dr. Lüddemann außer dem arbeitenden Volk noch an der Herrschaft beteiligt sein? Die Kirchen, der Kaiser, der Adel oder das Kapital? Gesellschaften, in denen 'Volksherrschaft' auf dem Papier steht und real eine kleine Minderheit besitzender Klassen die Macht, die Diktatur ausübt, kennen wir zur Genüge.

 

Die Kommune war dagegen die Diktatur des Proletariats, das sich von den alles beherrschenden alten Mächten befreit hatte. ... Die Kommune verfügte die Wählbarkeit, die Abwählbarkeit und die Rechenschaftspflicht aller Gewählten. Und sie klärte, dass die Gehälter der Gewählten wie der Verwaltungs- und Regierungsbeamten nicht einen normalen Arbeitslohn übersteigen durften.

 

Wer ist nicht die heutigen Korruptionsskandale der bürgerlichen Parteien und Politiker leid? Hunderttausende Euro für die Vermittlung von Masken. Vorteilnahme für die Genehmigung von Waffenexporte. Aserbaidschan-Connection in der CDU. Die bürgerlichen Parlamentarier machen bis heute im groben Missbrauch des ihnen geschenkten Vertrauens aus den parlamentarischen Mandaten nicht nur eine Dienstleisterfunktion für die herrschenden Monopole, sondern möglichst auch noch ein persönlich lukratives Geschäft.

 

Die MLPD hält es da mit der Kommune: Kein Berufspolitiker hier in dieser Horster Mitte verdient mehr als maximal einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn. Real liegt das Parteimaximum zur Zeit sogar deutlich darunter, bei 1.160 Euro netto. In Wählerinitiativen verpflichten sich alle Kandidierenden, die Abgeordnetenvergütung vollständig bei Erstattung ihrer Auslagen abzugeben, Rechenschaft abzulegen und sich ggf einer Abwahl zu stellen. Es kann keinen Kompromiss geben zwischen bürgerlichem und proletarischem Parlamentarismus. ...

 

Unter den Siegen und Niederlagen unserer Geschichte steht der 18. März 1871 für einen großartigen Sieg. Herzliche Grüße nach Paris und in alle Welt! Es lebe die Kommune! Vive la Commune – das bedeutet heute: Gib Antikommunismus keine Chance! Vive la Commune – das bedeutet heute: Tragt die Kenntnis, die Erfahrungen der Commune bewusstseinsbildend unter die Massen, besonders die Jugend! Vive la Commue, das bedeutet heute: Kämpft organisiert für den Sozialmus, für das kommunistische Freiheitsideal!"

 

Die Rede von Monika Gärtner-Engel war umrahmt von einer kurzen Ansprache des Jugendverbands REBELL, dem Vortrag von Grußworten der ICOR und der französischen ICOR-Organisationen, Liedern zur Pariser Kommune und dem gemeinsamen Singen der "Internationale" - verfasst vom Kommune-Kämpfer Eugène Pottier.

Video von der feierlichen Kundgebung

Die heutige Aktion in Gelsenkirchen war der würdevolle Auftakt weiterer internationaler Aktivitäten, bei denen nicht die Geschichtsbetrachtung, sondern die Lehren für den heutigen Kampf für eine sozialistische Zukunft im Zentrum stehen. In Paris organisieren die ICOR-Mitgliedsorganisation UPML, Freunde der ICOR, die UC - Vereinigte Kommunisten, die Neue Kommunistische Partei Haiti und die UPC Manidem aus Kamerun am 20. März zusammen mit Bündnispartnern eine Versammlung in der Innenstadt mit Kurzreden, Gedichten, Liedern …


ICOR-Parteien in ganz Europa planen Aktivitäten, Versammlungen, Bildungsveranstaltungen entsprechend ihrer Möglichkeiten – und wie es die Corona-Pandemie zulässt. Ein weiterer Höhepunkt wird das Wochenende 29./30. Mai sein: Hier ruft die ICOR Europa für Samstag zu einer gemeinsamen Veranstaltung und Demonstration bis zum Friedhof Père Lachaise auf.

 

Auf Französisch übersetzte Fassung des Videos

 

Auf Englisch übersetzte Fassung des Videos

 

Rede von Monika Gärtner-Engel