Vor 65 Jahren

Vor 65 Jahren

Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion

Vom 14. bis zum 25. Februar 1956 tagte in Moskau der XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Es war der erste Parteitag nach dem Tod Stalins im Jahr 1953.

Von dk
Sieg der Konterrevolution in der Sowjetunion
Ein Bild aus dem Jahr 1936: Josef Stalin (rechts) mir dem Mann, der ihn später verleumden und den Kapitalismus in der UdSSR wieder restaurieren sollte: Nikita Chruschtschow. Dieser sonnte sich damals noch unverdient in Stalins Erfolgen (foto: gemeinfrei)

Stalin hatte 30 Jahre die Partei geleitet und war maßgeblich für den erfolgreichen sozialistischen Aufbau und darüber hinaus für den Sieg gegen den Hitler-Faschismus, der 1941 die Sowjetunion überfallen hatte, verantwortlich. Die ganze Welt verfolgte mit Spannung, ob und wie seine Nachfolger seinen revolutionären Kurs fortführen würden. Die Sowjetunion führte das nach dem II. Weltkrieg entstandene sozialistische Lager und überall setzten die fortschrittlichen Menschen große Erwartungen in sie. Verbissen bemühten sich damals die Imperialisten – allen voran die USA – um ein Zurückdrängen des Sozialismus und versuchten in ihren Ländern, die kommunistische Bewegung zu unterdrücken. So stand in Westdeutschland der Verbotsprozess gegen die KPD kurz vor dem Ende.

 

Doch der XX. Parteitag versetzte den Revolutionären in zweifacher Weise einen Schock. Zunächst verkündete Nikita Chruschtschow, der neue Generalsekretär der KPdSU, in seinem Rechenschaftsbericht: Die Leninsche Analyse, nach der der Imperialismus unvermeidlich zu Kriegen führe – und dementsprechend bekämpft werden müsse – sei veraltet. Das war zugleich ein Angriff auf Stalin, der in seiner letzten grundlegenden Schrift 1952 eben diese Vorstellung ausdrücklich zurückgewiesen hatte.¹ Als Folge, so Chruschtschow, sollte nun nicht mehr der proletarische Internationalismus, sondern die „friedliche Koexistenz“ mit dem Imperialismus der Grundsatz der sowjetischen Außenpolitik sein. Darüber hinaus verbreitete er die Illusion, in den imperialistischen Ländern könne es künftig einen „friedlichen Übergang“ zum Sozialismus geben.²

 

Chruschtschow repräsentierte mit diesen Ansichten, die den Marxismus-Leninismus revidierten, die Interessen einer in der Sowjetunion herangewachsenen Schicht kleinbürgerlicher Bürokraten. Sie strebten danach, die Macht im Land zu übernehmen, die Wirtschaft unter ihre Regie zu bekommen und durch eine Aussöhnung mit dem Imperialismus die dazu notwendigen Bedingungen zu schaffen. Die Durchsetzung dieser Politik bedeutete, dass nicht mehr die Interessen der Arbeiter und Bauern in der Sowjetunion das Maßgebliche waren, dass ihre politische Herrschaft und damit der Sozialismus zerstört wurde. Bemäntelt mit Phrasen von friedlichem Aufbau und friedlicher Entwicklung wurde den Massen vorgegaukelt, die „sozialistische“ Zukunft könne in der Zusammenarbeit mit dem Imperialismus bestehen.

 

Am letzten Tag des Parteitags, nach Abschluss aller offiziellen Sitzungen, berief Chruschtschow schließlich ohne vorherige Ankündigung eine weitere Versammlung der Delegierten ein und hielt seine berühmt-berüchtigte „Geheimrede“: Überfallartig richtete er umfassende Beschuldigungen gegen Stalin, den bis dahin unumstrittenen Führer der kommunistischen Weltbewegung. Stalins Kampf gegen die Konterrevolution während der Säuberungen in der Vorkriegssituation 1937/38 sei ein Ausdruck von Willkür, diktatorischer Alleinherrschaft und skrupelloser Verbrechen gewesen. Im Krieg habe sich Stalin als unfähiger Dilettant erwiesen und die Sowjetunion habe nicht wegen ihm, sondern trotz seiner Unfähigkeit den Sieg davongetragen.³ Eine Diskussion über diese ungeheuerlichen Angriffe fand nicht statt, die Zuhörer wurden verwirrt und schockiert nach Hause geschickt. Faktisch war das ein Putsch des Bürokraten Chruschtschow und eine zerstörerische Breitseite gegen die bisher geltenden ideologisch-politischen Fundamente der KPdSU. Die Durchsetzung dieser Linie markierte die Machtergreifung der kleinbürgerlichen Bürokratie, ihre Umwandlung in eine neue herrschende Klasse und den Sieg der Konterrevolution.

 

Obwohl die Rede als „geheim“ deklariert wurde, konnte sie über den US-Geheimdienst veröffentlicht und international verbreitet werden. In der internationalen kommunistischen Bewegung wurde ein nicht wieder gut zu machender Schaden angerichtet – bis heute beziehen sich Antikommunisten aller Schattierungen bei ihren Verleumdungen des Sozialismus auf Chruschtschows „Geheimrede“. Es gehörte zu den grundlegenden ideologisch-politischen Voraussetzungen des Neuaufbaus der revolutionären Arbeiterpartei, dass im theoretischen Organ REVOLUTIONÄRER WEG 1971 die „Geheimrede“ entlarvt und die Angriffe auf Stalin zurückgewiesen wurden.⁴

 

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