Betrieb und Gewerkschaft

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Tarifabschluss in der Textil- und Bekleidungsindustrie

Am frühen Morgen haben sich die IG Metall und der „Arbeitgeberverband Textil + Mode“ am 16. Februar in der vierten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss für die 100.000 Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsindustrie geeinigt. Die IG Metall hatte vier Prozent mehr Lohn und eine verbesserte Altersteilzeit gefordert.

Von gp

Herausgekommen ist:

Für 2021 sollen die Beschäftigten eine „Corona-Beihilfe“ von 325 Euro bekommen, das gilt auch für die Auszubildenden. Der Ausgleich für das anstrengende Arbeiten unter Corona-Bedingungen soll kaschieren, dass es damit 2021 tariflich gesehen eine Nullrunde gibt. Das wirkt sich auf alle künftigen tabellenwirksamen Lohnerhöhungen negativ aus. Zum 1. Februar 2022 sollen die Gehälter um 1,3 Prozent und am 1. Oktober 2022 um weitere 1,4 Prozent steigen. Die Ausbildungsvergütungen steigen im August 2022 um 30 Euro im Monat. Das Urlaubsgeld steigt 2022 um 2 Prozent.

 

Die tarifliche Altersteilzeit wird verlängert und dadurch verbessert, dass die Unternehmer mehr zum Altersteilzeitentgelt zuzahlen (630 Euro 2021 und dann 650 Euro 2022). Zudem erhöhen die Unternehmer ihre Zahlungen in einen Fonds zur Aus- und Weiterbildung von 12,50 Euro in zwei Schritten auf 15 Euro je Beschäftigten im Jahr. Die Laufzeit beträgt 25 Monaten bis Ende Februar 2023.

 

In drei Verhandlungsrunden hatten die Vertreter des Unternehmerverbands kein Angebot gemacht. Darauf hatte die IG Metall zu Warnstreiks unter Corona-Bedingungen aufgerufen. Daran haben sich nach Angaben der IG Metall trotz Corona, Winter und Schnee-Chaos fast 7000 Beschäftigte in 65 Betrieben beteiligt. Darunter bei dem Bekleidungshersteller Gerry Weber, dem Teddy-Hersteller Steiff in Giengen/Baden-Württemberg, bei Vorwerk in Hameln, sowie gleich in fünf Betrieben in Düren/NRW mit zusammen über 400 Beteiligten.

 

Ein Kompromiss - aber ein fauler, weil die Verhandlungsführung der IG Metall auf den Einsatz der vollen gewerkschaftlichen Kampfkraft und eine Bündelung der Kampfmaßnahmen zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Metall- und Elektroindustrie und der Stahlindustrie verzichtet hat.