Corona

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Über 100 Infizierte und 14 Tote in nur einem Altenheim

Seit über einem Jahr erlebe ich als Kollegin und Angehörige im Seniorenzentrum ein Desaster.

Korrespondenz aus Dortmund

Im März letzten Jahres galt ein wochenlanges Besuchsverbot. Dann endlich Ende 2020: Schnelltests stehen zur Verfügung, aber Angehörige und Besucher werden zunächst nicht getestet. Zu Weihnachten: Ein Lichtblick – auch Angehörige sollen getestet werden! Aber leider nur einer am Tag. Begründung: Kein Personal für mehr Tests.

 

Im Januar dann die erste Impfung – endlich! Aber, schlimmer geht immer. Seit Mitte Januar ist das Altenheim wieder dicht. Ursache: Über 100 Covid-Infektionen. Ein Großteil der Bewohnerinnen, Bewohner und des Personals sind erkrankt! 14 Bewohnerinnen und Bewohner sind gestorben.

 

In einem weiteren Altenheim gibt es auch Corona-Erkrankungen. Vom Gesundheitsamt werden nur einzelne Kolleginnen, Kollegen, Bewohnerinnen und Bewohner mit den genaueren PCR-Test getestet und die Angehörigen überhaupt nicht. So kann man die Infektionszahlen natürlich auch kleinrechnen. Statt mehr Personal, schnellere und mehr Tests und Impfungen, wird die Pandemie auf dem Rücken der Alten und der Kolleginnen und Kollegen ausgetragen.

 

Da kommt die AWO-Tarifrunde genau richtig. 55 Prozent der 1500 befragten Kolleginnen und Kollegen sind mit den Arbeitsbedingungen und 94 Prozent mit dem Lohn unzufrieden. Ver.di fordert deshalb einen Mindestbetrag von 75 Euro für alle. Aber das reicht längst nicht. Für die Kolleginnen und Kollegen wäre die 30-Stunden-Woche bei bei vollem Lohnausgleich eine wichtige Entlastung und tatsächliche Wertschätzung. Arbeitszeitverkürzung schafft Arbeitsplätze und ist für den Gesundheitsschutz dringend nötig. Ausreichend FFP2-Masken und regelmäßige dreißigminütige Pausen sind weitere wichtige Forderungen. Zusätzlich müssen tägliche Schnelltest und regelmäßige flächendeckende PCR-Tests zum Standard gehören. Für die Durchsetzung der Forderungen ist ein entschiedener Kampf notwendig.