Siemens-Energy
Kahlschlag in SE-Turbinenfabrik Berlin geplant
Mit Empörung, aber auch ungläubiger Überraschung, reagierten viele Kollegen auf die gestrige Ankündigung, 739 Arbeitsplätze in der Turbinenfabrik zu streichen. Innerhalb von zwei Jahren soll die komplette Gasturbinen-Brennerfertigung nach Ungarn verlagert werden. Ein Bereich, der erst vor wenigen Jahren mit dem Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen als „Zukunftsbereich“ aufgebaut worden war.
Erstmals sollen auch im Service und in der Entwickung viele Stellen wegfallen. Dabei laufen noch die „freiwilligen“ Abbau-Vereinbarungen von 2018. Wenn die SE-Konzernchefs damit durchkommen, wäre das Werk von damals 3900 auf 2400 heruntergekürzt. Und da das erneut vor allem die Fertigung betrifft, fürchten viele, dass das letztlich das Ende des Werks bedeutet.
Sofort am nächsten Morgen zogen 300 bis 400 Kolleginnen und Kollegen zu einer IG-Metall-Protestkundgebung vor Tor 1. Sehr viele, wenn man bedenkt, dass zur Zeit fast der gesamte Bürobereich im Homeoffice im 50-Kilometer-Umkreis verstreut arbeitet. Allerdings gab es auch kritische Stimmen, warum nicht sogleich alle anderen SE- und Siemens-Werke und auch Daimler, GE usw. in Berlin zum Protest mobilisiert wurden. Denn es gibt fast kein Werk, das zur Zeit nicht von Abbau- oder sogenannten „Spar-“Maßnahmen betroffen wäre!
In der Rede des Betriebsratsvorsitzenden wurde auch der krasse Widerspruch zwischen den offiziellen Reden über „Energiewende“ und „CO2-Reduzierung“ aufgezeigt, aber dann streichen sie ein Werk und eine Belegschaft zusammen, die genau dafür einen wichtigen Beitrag leisten kann! Auf Kritik stieß allerdings, dass es kein offenes Mikrofon gab und die Belegschaft nicht zu Wort kam. Dabei kommt es gerade jetzt - zu Beginn des Kampfes - auf die intensive und solidarische Diskussion über den Weg des Widerstands an. „Smarte Gegenkonzepte plus Einbindung der Politk“ - oder „breitestmögliche Entfaltung der gewerkschaftlichen Kampfkraft plus Einbindung der gesamten Bevölkerung und der Umweltbewegung“, das sind die beiden bisherigen Pole der Debatte.